Herzlich Willkommen!

Hallo und Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Blog auf dem ich ein bisschen über mein Jahr in Francistown, Botswana berichten werde. Näheres steht in den einzelnen Beiträgen. Viel Spass!

Samstag, 8. Januar 2011

Tage 83-110

Uiuiui.
Jetzt habe ich mich fast einen Monat lang nicht gemeldet. Und ich habe in der Zwischenzeit viel erlebt. An dem Wochenende vor Weihnachten war ich mit Nina, Franka und Stefan (dem neuen DED-Mitarbeiter hier in Francistown) in Nata, bei den Makgadikgadi Pans. Eine knappe Woche später fuhr ich mit Nina und Franka nach Simbabwe, wo Wir uns über Weihnachten die Victoria Fälle anschauten. Danach fuhren wir nach Kasane und von dort wieder zurück nach Francistown. Den Jahreswechsel verbrachte ich mit Stefan und Conny in Gweta, auch an den Makgadikgadi Pans.
Alles in allem ist einiges passiert und ich versuche es mal von vorne zu rekapitulieren.

Die restliche Zeit im SOS-Kinderdorf ging recht schnell vorbei. Nina, Franka und ich blieben am längsten (bis kurz vor Weihnachten) dort. Die anderen beiden Mädels hatten sich schon früher Urlaub genommen und auch Wir waren froh, als Wir uns endlich eine erste kleine Auszeit nehmen konnten.
Am Wochenende vor Weihnachten machten Wir mit Stefan einen Wochenendtrip nach Nata, das ca. 200km nordwestlich von Francistown liegt. Mit den Zelten, die Conny uns bereits für unseren Weihnachtstrip geliehen hatte, zelteten Wir auf dem Campingareal der „Nata Lodge“. Am Nachmittag fuhren Wir dann mit Stefans Wagen in die „Nata Bird Sanctuary“ einem Schutzgebiet, das in Zusammenarbeit mehrerer kleiner Ortschaften entstanden ist und zu etwa gleichen Teilen Grasland und Salzpfannenoberfläche umfasst. In der Regenzeit füllen sich die Salzpfannen mit Wasser und werden so ein Zufluchtsort für tausende von Vögeln. Als Wir dort waren, war die Pfanne allerdings noch trocken, was ich jedoch nicht als enttäuschend empfand, da es ein einmaliges Gefühl ist, bis zum Horizont nichts zu sehen. Die unendliche Weite ist echt faszinierend. Ich habe mich an einer Stelle einfach auf den Boden gesetzt und die Augen geschlossen und das einzige, das ich noch hören konnte, war mein eigener Atem. Sogar das Geräusch einer kleinen Fliege hat mich dort etwas erschreckt :-)
Am Sonntag fuhren Wir nochmal in den Park und genossen die Weite und die Stille, die ich so bisher fast noch nirgendwo erlebt habe (mir fiel in dem Moment ein Augenblick im Skiurlaub ein, als ich auf einer abgelegenen Piste einfach die Augen schloss und bis der nächste Skifahrer kam auch nichts als meinen eigenen Atem hören konnte.). Der Nachteil am „Nichts“ ist, dass es außer im Auto zu sitzen nichts gibt, um sich vor der Sonne zu schützen. Die Salzpfannen sind bei Trockenheit eine einmalige Erfahrung und wenn jemand die Gelegenheit hat, sich so etwas anzuschauen, sollte er sie sich nicht entgehen lassen. Dennoch möchte ich im Februar oder März noch einmal nach Nata und mit ein bisschen Glück kann ich dann riesige Pelikan-Schwärme sehen.
Am Nachmittag fuhren Wir zurück und waren alle etwas müde. Die restliche Woche Arbeit ging dann auch recht schnell vorbei und Wir machten uns auf den Weg nach Simbabwe.
Doch das lief nicht so einfach wie geplant. Um in den kleinen Ort „Victoria Falls“ zu gelangen, nimmt man den Bus nach Kasane und steigt in Kazungula aus, einem kleinen Örtchen, welches an dem Vierländereck von Botswana, Simbabwe, Sambia und Namibia liegt. Die Busse nach Kasane fahren nur recht früh morgens, sodass Wir gerne auf das Angebot von meinem Chef Mr.Ngoma eingingen, uns an der Busstation abzusetzen. Die Strecke nach Kasane ist noch etwas weiter (ca. 500km) als die nach Gaborone (ca. 430km) und da ich von der Strecke Francistown-Gaborone große Reisebusse (wenn auch mit sehr engen Sitzplätzen) gewohnt war und wusste, dass diese auch nach Maun (ebenfalls ca. 500km) fahren, erwartete ich ähnliches für die Strecke Francistown-Kasane. Dies war jedoch ein Irrtum. Mr.Ngoma brachte uns also morgens um viertel nach fünf zur Busstation und die war so leer, wie ich sie bisher noch nicht erlebt habe. Nur an einem „Terminal“ stand schon eine beachtliche Menge an Menschen, die auf einen Bus warteten. Dies war der Abfahrtspunkt nach Kasane. Der erste Bus sollte angeblich um 6:00 Uhr morgens abfahren. Als allerdings um viertel nach sechs noch kein Bus da war, wunderten Wir uns schon ein wenig (die Abfahrtszeiten werden nach meiner Erfahrung normalerweise auf die Minute genau eingehalten). Zudem waren es auch mehr Leute, als in einen Reisebus passen würden. So war der Plan, dass zwei sich um das Gepäck kümmern und darauf achten, dass es in die Laderäume kommt und der oder die dritte schnell in den Bus geht und uns drei Sitzplätze sichert. Um halb sieben kam dann ein kleiner Minibus mit ca. 20 Sitzplätzen und ehe Wir uns die Frage stellen konnten, ob das nun der Bus nach Kasane sei, waren schon alle Plätze belegt.
Kurz danach kam dann ein Mann mit Auto und verkaufte Tickets für den nächsten Bus, der bald kommen würde. Wir bekamen drei Tickets und waren froh, dass Wir Plätze hatten. Als gegen halb acht dann ein nächster Bus kam, waren Wir froh, doch das war nicht der Bus, für den Wir die Tickets gekauft hatten. Wir hätten ohne Probleme diesen Bus nehmen können, doch hatten Wir nun ja schon den anderen bezahlt. Ungefähr eine Viertelstunde später kam dann auch dieser Bus und er hatte im Gegensatz zu den anderen sogar einen Anhänger für das Gepäck, sodass Wir unsere großen Reiserucksäcke nicht mit in den Bus nehmen mussten. Nach einiger Zeit war dann alles eingepackt und Wir saßen um halb neun im Bus in Richtung Kasane. Kurz nachdem Wir Francistown verlassen hatten, hielt der Bus jedoch an einer Tankstelle und Wir bekamen die Information, dass falls es dort kein Benzin gäbe, Wir wieder umdrehen müssten, da Wir es sonst nicht bis Kasane schaffen würden. Ungefähr an diesem Punkt hatte ich das Gefühl, dass Wir an diesem Tag nicht mehr weit kommen würden, denn an fast allen Tankstellen innerhalb Francistowns gab es kaum noch Benzin, da viele Menschen aus der Stadt über die Ferien in ihre Heimatorte fahren und dafür oft sehr viel (Ersatz-)Benzin brauchen (dies führte in den letzten Tagen vor Weihnachten zu enormen Schlangen vor den Tankstellen, wo zeitweise über 70 Autos viele Meter weit auf der Straße warteten).
Aber Wir hatten Glück; die Kanister wurden vollgemacht. So erreichten Wir am frühen Nachmittag nach Zwischenstopp in Nata dann Kazungula. Ab ca. 100 Kilometer nach Nata tauchten die ersten Elefanten am Straßenrand auf; beeindruckende Erscheinungen. An einer Tankstelle in Kazungula fragten Wir nach dem Weg zum Grenzübergang nach Simbabwe. Die laut Karte zu Fuß einfach zu bewältigenden 2-3km dorthin gestalteten sich in der Realität mit Reiserucksack sowie Campingausrüstung in der Spätmittagshitze jedoch recht anstrengend, sodass Wir froh waren, als uns ein Kombi für ein paar Pula die letzten knapp zwei Kilometer zum Grenzposten brachte.
Auf der Botswanischen Seite bekamen Wir einen Stempel in den Reisepass, dass Wir das Land verließen und im Simbabwischen Grenzposten erhielten Wir einen schicken Aufkleber, der uns den Aufenthalt in Simbabwe bis zum 31.12. gestattete, die Visumsgebühr betrug 30 US$. Diese Prozedur war für mich relativ ungewöhnlich, da ich diese bei Grenzübertretungen in Europa nicht gewöhnt bin. Von der Grenze bis Victoria Falls sind es nochmal ca.70 Kilometer und für diese Strecke hatte uns das Camp, in dem Wir zelten wollten einen Shuttle angeboten, der 50 US$ pro Person und Strecke kosten sollte. Ich wusste zwar, dass die Preise in Simbabwe etwas höher sind als in Botswana, doch diese Halsabschneiderei war uns dann doch zuviel, sodass Wir zurecht darauf spekulierten, ein Taxi vom Grenzposten aus zu nehmen. Dieses kostete für uns drei zusammen dann 45 $, was umgerechnet etwa 30€ entspricht und diesen Preis muss man in Deutschland für diese Strecke erstmal bekommen. Im Camp angekommen bauten Wir unsere Zelte auf (ich schlief in einem 1-2 Personen-Zelt, was für zwei Personen meiner Meinung nach viel Nähetoleranz erfordert. Nina und Franka machten es sich in einem 3-Personen-Zelt gemütlich) und erkundeten das „Victoria Falls Restcamp“. Vorherige Begegnungen mit Affen (Meerkatzen) sowie Warzenschweinen wurden dadurch etwas nivelliert, dass in dem Camp sehr viele von den Meerkatzen unterwegs waren, ständig auf der Suche nach etwas zu essen. Dies fanden sie an einem der Tage auch bei uns, als sie Nina und Franka eine halbe Mango stahlen, die ungefähr einen halben Meter von ihnen auf dem Boden lag. Auch eine kleine Warzenschweinfamilie verirrte sich in das Camp (wohl durch den Haupteingang, rundherum ist das Gebiet mit soliden Metallzäunen gesichert) und die kleinen Kinder waren so neugierig, mein Zelt anzuknabbern, worauf sie von mir verjagt wurden. Als wir uns eingerichtet hatten, schauten Wir uns kurz das Städtchen an und erkundigten uns nach den Eintrittspreisen etc. Schnell wurde uns klar, dass der Tourismus dort nicht für Freiwillige mit eher schmalem Portemonaie ausgerichtet ist. So kostet etwa das Bunjee-jumping von der Brücke an den Wasserfällen 110 US$, der Eintrittspreis für das Schutzgebiet, was die Victoria Falls umgibt, alleine schon 30 $. So entschieden Wir uns dazu, nur das Schutzgebiet zu betreten, um die Wasserfälle zu sehen und andere „Aktivitäten“ wie Game Drive oder Bootstour in Kasane zu machen.
An Heiligabend gingen Wir also morgens los zu dem Park. Auf dem Weg dorthin und auch sonst, wenn Wir uns innerhalb des Städtchens bewegten, begegneten uns viele Souvenirverkäufer, die geschnitzte Figuren, kleine Anhänger und Simbabwe-$-Noten verkaufen wollten.
Auf dem Weg zum Park konnten Wir bereits die riesigen Gischtwolken sehen, die das herabstürzende Wasser verursacht. Im Park angekommen gingen Wir durch eine Art Mini-Regenwald, der von der dauerhaften Feuchtigkeit, die die Wasserfälle verusachen, zum Leben erweckt wurde. Überall konnte ich Vögel und Frösche hören und die feuchten Blätter glitzerten in der Sonne, die gnadenlos vom Himmel brannte. Es war interessant zu sehen, wie durch die Wasserfälle plötzlich eine ganz andere Vegetation entsteht. Diese Eindrücke wurden natürlich vom Anblick der Victoria Falls überragt. Eine 1,7 km breite Wand, über die das Wasser bis zu 107 Meter in die Tiefe stürzt. Auch wenn Wir nicht bei besonders hohem Wasserstand da waren (gerade erst Anfang der Regenzeit), waren die Wassermassen beeindruckend. Die Gischt ist so heftig, dass Wir, nachdem Wir entlang der Wasserfälle gegangen waren, komplett durchnässt waren. Als Wir knapp drei Stunden an den Wasserfällen verbracht hatten (Sonnenbrand inklusive), gingen Wir zu der historischen Sambesibrücke, um uns ein paar Wagemutige Bunjee-jumper anzuschauen. Die Brücke dient als Grenzübergang nach Sambia, sodass Wir wieder durch einen simbabwischen Grenzposten gehen mussten. Allerdings brauchten Wir keinen Stempel, da Wir nur auf die Brücke und nicht nach Sambia wollten. So befanden Wir uns ohne Visum für ein paar Minuten auf sambischem „Boden“ :-)
Am „heiligen Abend“ hatten Wir einen Tisch im Restaurant des Restcamps reserviert, wo Wir für 15$ ein Drei-Gänge-Menü zu Abend aßen. Sehr lecker, auch wenn ich nicht übermäßig satt war.
Am nächsten Tag machten Wir einen kleinen Ausflug zum „Big Tree“, einem großen Baobab-Baum, der sich etwas ausserhalb von Victoria Falls befindet. Die Straße dorthin beschreibt in etwa einen Kreis und nachdem man den Baum erreicht hat, führt sie entlang des Sambesi zurück in den Ort. Die Straße bietet einige Punkte, von denen man gut an das Ufer des Sambesi herankommt und von dort bieten sich auch sehr schöne Ausblicke auf den Fluss. Entlang des Flussufers kamen Wir bis zu der Stelle, an der der Schutzpark der Wasserfälle beginnt.
Den restlichen Tag entspannten Wir uns am Pool. Am nächsten Tag brachen Wir morgens nach Kasane auf. Dort zelteten Wir in der „Thebe River Lodge“. Direkt am Nachmittag machten Wir eine Bootstour über den Chobe River, wo Wir enorm viele Nilpferde, Elefanten und einige Krokodile und viele andere Tiere sahen. Es war faszinierend, riesige Elefantenherden am Flussufer trinken zu sehen, während 20 Meter weiter die Nilpferde baden und wieder einige Meter weiter ein Krokodil rumschwimmt. Beschreiben lässt sich da eigentlich nicht viel.
Am nächsten Morgen machten Wir dann einen Game Drive in den Chobe National Park, einen der tier- und artenreichsten Nationalparks im südlichen Afrika. Er beherbergt mit 50.000-60.000 Tieren die größte geschlossene Elefantenpopulation überhaupt. Auch dies war ein interessantes Erlebnis, auch wenn Wir auf der Fahrt durch den Park keine Elefanten zu Gesicht bekamen, dafür allerdings viele Impalas, Affen, diverse Vogelarten, Mistkäfer und vieles anderes. Das Highlight waren zwei Löwen. Der „König der Steppe“ sieht in freier Wildbahn wirklich sehr majestätisch aus.
Am nächsten Morgen hatten Wir uns ein Taxi um 4:00 Uhr organisiert, sodass Wir den Bus um 5:00 Uhr von Kasane zurück nach Francistown nehmen konnten.
Dort angekommen wurden alle Hoffnungen von uns mitteilungsfreudigen Reisenden zerstört, die Erlebnisse der Reise über Skype oder was auch immer weiterzugeben; der Schlüssel für den Raum mit Internetzugang war 430km entfernt in Gaborone. Halb so wild; auspacken, waschen, etc. nahm genügend Zeit in Anspruch. Am nächsten Tag fuhren Nina und Franka weiter nach Gaborone, ich entschied mich dagegen, da ich nach den ganzen Busfahrten erstmal keine Lust mehr hatte und ein bisschen zu Hause entspannen wollte.
Kurzfristig ergab sich die Möglichkeit mit Stefan und Conny über Sylvester zum „Planet Baobab“ zu fahren, einer Unterkunft mit Campside nahe dem Örtchen Gweta, das sich ca. 100km westlich von Nata und ca. 200km östlich von Maun befindet.
Dort blieben Wir bis zum 4.1. und besuchten am 2.1. den „Nxai Pan National Park“ und am 3.1. den „Makgadikgadi Pans National Park“.
Dort boten sich uns außergewöhnliche Landschaften und interessante Wildbeobachtungsmöglichkeiten. Raubtiere konnten Wir leider keine sehen, aber dafür große Herden anderer Tiere.
Am 4.1. fuhr ich dann mit Stefan zurück nach Francistown und seit heute habe ich hier nun auch wieder Internet, sodass ich meine lieben Leser gleich mal von meinen Erlebnissen berichte.
Ich hoffe, es geht euch allen gut und Ihr freut euch des Lebens!
Liebe Grüße,
Clemens

Achja, die Fotos waren mir diesmal zu viele um sie einzeln hochzuladen und hier rein zu kopieren, deswegen habe ich ein Album erstellt, das ihr hier finden könnt:
http://picasaweb.google.com/c.loemke/FotosZumNeuenJahr#