Herzlich Willkommen!

Hallo und Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Blog auf dem ich ein bisschen über mein Jahr in Francistown, Botswana berichten werde. Näheres steht in den einzelnen Beiträgen. Viel Spass!

Montag, 16. Mai 2011

Tage 211-239

Harare International Festival of the Arts

Nun ist schon der halbe Mai vorüber und in 4 Monaten und bin ich wieder zurück in Deutschland. Dass nun schon zwei Drittel meiner Zeit in Botswana vorbei sind ist ein irgendwie merkwürdiges Gefühl. Einerseits freue ich mich total darauf, alle Leute in Deutschland wieder zu sehen, andererseits habe ich noch nicht wirklich lange das Gefühl mich wirklich eingelebt zu haben.
Nachdem ich von dem kurzen Zwischenseminar wieder zurück in Francistown war, bin ich am darauf folgenden Wochenende mit Hanna, einer anderen Freiwilligen, relativ spontan nach Simbabwe gefahren, da vom 26.04. bis 01.05. in der Hauptstadt Harare das HIFA – Harare International Festival of the Arts – statt fand. Dort gibt es neben Musik auch Theater, Spoken Word, Kunst und einen großen „Arts and Craft Market“, auf dem lokale Aussteller ihre Arbeiten ausstellen und verkaufen.
Wir wollten den Zug von Francistown nach Bulawayo zu nehmen und dann von dort per Nachtzug weiter nach Harare zu fahren. Der Personenzugverkehr in Botswana ist seit ein paar Jahren eingestellt, aber ich hatte gehört, dass es die Verbindung von Francistown nach Bulawayo noch gibt. Also rief ich in der Bahnstation in Francistown an und fragte dort nach und mir wurde gesagt der Zug fahre Dienstags, Donnerstags und Samstags jeweils um 12 Uhr mittags in Francistown ab und koste ausserdem nur 30 Pula, was umgerechnet etwa 3,30€ sind. Also war der Plan, den Zug am Samstag zu nehmen um somit Sonntag vormittags in Harare anzukommen. Das Festival begann am darauf folgenden Dienstag.
Als Wir aber am Samstag vormittags um kurz nach 11 an der Bahnstation in Francistown ankamen, wurde uns gesagt, dass der Zug über das Osterwochenende ausfällt. Zum Glück sollte der Zug nicht um neun Uhr abends fahren, sodass Wir noch Zeit hatten, zum Busbahnhof zu gehen, um einen Bus zu nehmen. Dort gab es allerdings keinen Bus nach Bulawayo. Als Wir schon kurz davor waren, wieder nach Hause zu gehen, bekamen Wir den Tip ein Kombi bis zur Grenze zu nehmen und dann von der Grenze ein Kombi nach Bulawayo (von Francistown sind es etwa 70km bis zur Grenze und von der Grenze etwa 100km bis Bulawayo). Dies taten Wir dann auch und bis auf dass die Grenzpolizisten uns erst ohne Visum durchlassen wollten (das Kombi hatte uns an der falschen Stelle abgesetzt) und wir dann noch zum Immigration Office zurückgehen mussten um bei der Rückreise von Simbabwe nach Botswana keine Probleme zu bekommen, verlief die Reise relativ glatt und Wir waren schließlich um etwa 16 Uhr in Bulawayo und so lange sollte der Zug auch dauern. Von Bulawayo aus nahmen Wir dann den Nachtzug nach Harare, der im Schlafabteil nur 12$ kostete.
Am Sonntag kamen Wir dann mit etwa vierstündiger Verspätung mittags um halb eins in Harare an. Da Ostersonntag war, waren die Straßen der Großstadt wie leergefegt, was mich nach der totalen Reizüberflutung in Nairobi sehr irritierte, aber unter der Woche und vor allem am folgenden Wochenende war auch in Harare viel los.
Das HIFA begann am Dienstag und leider waren alle Theateraufführungen für die Wir uns interessierten schon ausverkauft, sodass Wir uns letztendlich nur Tickets für Bands kauften. Es gab auf dem Gelände drei Bühnen, für die größte und kleinste Bühne musste man Tickets kaufen und die mittlere Bühne war immer frei und dort war auch abends immer was los.
Besonders beeindruckend war die Eröffnungsshow am Dienstag, bei der in einer Art Musical Probleme Simbabwes und allgemeiner Gesellschaften angeprangert wurden. Es startete mit Geldgier und ging über Unterdrückung, Ausbeutung und Ermordung der Bevölkerung bis zum Sturz des Regimes. Insgesamt eine sehr mutige Aufführung. Wie ich hörte, wurden zwei Tage später zwei Personen wegen der Aufführung verhaftet, dann aber wieder freigelassen.
Das Festival fand hauptsächlich in den Harare Gardens, einem großen Park mitten in der Innenstadt statt und es war eine sehr angenehme Atmosphäre, da man Leute, die man Abends vor der Bühne kennenlernte am nächsten Tag eventuell auf der Bühne sehen konnte.
Alles in allem war ich nicht übermäßig glücklich, am Sonntag früh morgens wieder nach Francistown zu fahren, da mir die Woche in Simbabwe sehr gut gefallen hat und ich viele nette Leute getroffen habe.
Samstag bin ich morgens nach Gaborone gefahren um abends mit zwei anderen Freiwilligen deren Geburtstage nach zu feiern. Am Sonntag bin ich mittags wieder zurück gefahren.
Heute kommen Martina und Jes vorbei um nach dem Rechten zu schauen.
Es wird nachts mittlerweile richtig kalt; letzte Woche waren es um 6 Uhr morgens gerade mal 12°. Und da die Häuser hier nicht so wirklich isoliert sind, bin ich mal gespannt wie viele Decken ich im Juni brauche, wenn es sogar frieren kann.
Dennoch scheint fast jeden Tag die Sonne zu blauem Himmel und in der Sonne sind es in der Mittagszeit an die 30°.
Alles in allem bin ich momentan recht froh und genieße die Zeit die mir noch bleibt.
Liebe Grüße aus Francistown,
Clemens

ps: ein paar Fotos aus Simbabwe gibt's hier:
https://picasaweb.google.com/c.loemke/HarareInternationalFestivalOfTheArts#