Herzlich Willkommen!

Hallo und Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Blog auf dem ich ein bisschen über mein Jahr in Francistown, Botswana berichten werde. Näheres steht in den einzelnen Beiträgen. Viel Spass!

Sonntag, 26. September 2010

Tag 5

Hallo ihr Lieben.
Heute ging es für uns (alle „neuen“ Freiwilligen und Joschka) sehr früh raus. Um 7:00 sind wir aufgestanden und haben uns nach kurzem Frühstück auf den Weg gemacht. Wir sind per Kombi zur Bus Station (Zentraler Busbahnhof) gefahren und nach ca. 10 Minuten Gehen in den nächsten Kombi gestiegen, mit dem Wir zur Game City Mall gefahren. Die Game City Mall liegt direkt am Kgale Hill (gesprochen: Chale Hill). Die Kgale Hills sind eine kleine Hügelformation im Westen Gaborones, deren höchste Erhebung bei 1287 Metern liegt. Gaborone selbst liegt auf ca. 1000m. Unser Plan war ganz einfach: Nach oben.
Bei der Mall angekommen war dann allerdings die Frage: wie kommen Wir da hoch? Denn keiner von uns ist da bisher gewesen. Also haben Wir die Kombifahrer gefragt und diese konnten uns eine ungefähre Erklärung geben. Anhand dieser fanden Wir allerdings keinen Weg. Während Wir suchten (Paviane am Wegrand inklusive) fiel mir ein kleiner Trampelpfad am Wegrand auf. Als Wir die Suche nach dem Weg nach oben fast aufgegeben hatten, haben wir dann den kleinen Trampelpfad genommen – gute Entscheidung! Nach einer guten Dreiviertelstunde hatten wir ein Zwischenplateau erreicht, von wo die Sicht schon überwältigend war. Nachdem ein paar Fotos gemacht wurden haben wir uns aufgeteilt; Franka Nina und ich wollten bis ganz nach oben, die anderen sind wieder abgestiegen, um dann schon in die Mall zu gehen.
Für den restlichen Aufstieg zum „Gipfel“, bei dem Wir durchaus etwas klettern mussten, haben Wir ungefähr noch eine halbe Stunde gebraucht. Die Aussicht von ganz oben war echt genial. Allerdings glaube ich, dass Bilder hier mehr sagen als Worte. Wir sind ungefähr eine Viertelstunde oben geblieben und haben dann für den gesamten Abstieg nur eine halbe Stunde gebraucht (Downhill-Jumping oder so…).
Danach sind Wir noch in die Mall gegangen und haben ein paar Besorgungen erledigt und was gegessen. Den restlichen Tag habe ich dann am Pool gechillt, geschlafen usw.
Gerade eben haben wir Pizza bestellt (ich musste die Bestellung per Telefon aufgeben, gar nicht so einfach, zumal ich meine botswanische Handynummer nicht weiß, die ich angeben musste…) und jetzt wird noch ein bisschen Karten gespielt und ich muss noch duschen.
Morgen geht es dann weiter mit Setswana und dem Thema Sicherheit.
Go Siame,
Clemens


Das war einer der (vielen) Paviane die Wir gesehen haben. Dieser war so ca. 20-30 Meter entfernt von uns.


Das war auf dem "Zwischenplateau", von links nach rechts: Tabea, Nina, ich, Lisann und Franka (vorne). Im Hintergrund ist ein Teil des Sees zu sehen, der an einem Staudamm endet und die Wasserversorgung von Gaborone sicherstellt.


Dieses Foto habe ich auf dem "Gipfel" des Kgale Hill aufgenommen. Die Richtungen der Schilder (Cairo, Peking, Rio u.a.) stimmten zwar nicht, oder die Schilder lagen auf dem Boden, trotzdem war es ganz cool. Im Hintergrund ist wieder ein Teil des Sees zu sehen.

Samstag, 25. September 2010

Tag 3 & 4

Einen wunderschönen guten Abend,
ich fange mal mit Gestern an. Pünktlich um 8:10 ging es los. Auf dem Programm stand den kompletten Vormittag bis 12:30 Setswana lernen. So langsam fange ich an, ein kleines Gefühl für die Sprache zu entwickeln, auch wenn meine Kenntnisse bisher natürlich nur rudimentär sind.
Mittag gab es wieder um die Ecke, diesmal habe ich mir (unwissender Weise) Leber zu den Beilagen ausgesucht. Bis mir gesagt wurde, dass es Leber ist, hat es sogar ganz lecker geschmeckt. Nach dem Mittagessen hatten wir dann nachmittags Besuch von einer Mitarbeiterin aus einer Organisation aus Mochudi (nähe Gaborone), die mit uns von 14:00 bis 17:30 über HIV und Aids gesprochen hat. Dort habe ich neben der Information, dass HIV nicht über Klobrillen übertragbar ist auch viele Interessante Fakten erfahren.
Danach gingen dann die Vorbereitungen fürs „Braai“ (Grillen) los. Es gab lecker Rindfleisch und Geflügelspieße und dazu Salate. Ich habe hier bei fast jedem Essen Rote Bete gesehen, finde ich mittlerweile gar nicht mehr so schlecht. Beim Braai waren neben uns Freiwilligen (Wir, die am Mittwoch hier angekommen sind sowie die, die seit ca. zwei Monaten hier sind) noch Martina, Mitarbeiter aus dem DED-Büro sowie einige Mentoren von einigen Freiwilligen anwesend. Meine Mentorin wohnt in Francistown und war deshalb leider nicht da.
Gegen 22:00 waren dann allerdings alle Erwachsenen weg und wir hatten das Gästehaus für uns, bis Montagmorgen. Wir waren dann so gegen 2:30 im Bett, was für botswanische Verhältnisse schon sehr spät ist, da viele Batswana schon sehr früh aufstehen. Da es schon ab 19:30 stockdunkel und ab 6:00 morgens hell wird, ist der Rhythmus schon etwas anders hier.
Heute bin ich dann um ca. 9:30 aufgestanden. Nach ausgedehnter Frühstücksphase sind wir dann gegen Eins in Richtung Main Mall gegangen, um dort Essen einzukaufen und etwas von der Stadt zu sehen.
Interessant war, dass Wir als Wir den Supermarkt verlassen haben, von Sicherheitsleuten kontrolliert wurden (nicht nur Wir, sondern jeder). Man musste den Kassenbon vorzeigen und dieser wurde dann mit dem Einkauf abgeglichen. Nachdem Wir in ein paar Läden reingeschaut hatten, sind wir weiter zur African Mall gegangen. Die Malls bei denen Wir heute waren, sind übrigens keine riesigen Hallen, wie man sich eine Mall vorstellt, sondern einfach Einkaufsstraßen, bzw. Gegenden, in denen viele Geschäfte sind, wie ich es auch aus Deutschland kenne.
In der African Mall haben Joschka (einer der Freiwilligen, die schon länger hier sind) und ich uns zusammen was aus einem Thai-Food-Geschäft zu Essen besorgt. Nudeln mit Hack und viieeeel Chilli. Das Zeug war super scharf, aber echt lecker. Von der African Mall sind wir dann zu einer größeren Straße gegangen, um mit einem „Kombi“ wieder nach Hause zu fahren. Recht schnell haben wir eins bekommen und alle eingestiegen. Die Station in der Nähe unseres Gästehauses lag nicht auf der Linie des Kombis. Hierzu folgende Information: es gibt Kombis, Taxis und Cabs. Kombis sind Kleinbusse, die auf einer bestimmten Linie fahren. Man zahlt 3 Pula (ca. 40 cent) und kann soweit mitfahren wie man will. Allerdings gibt es trotz eigentlich fester Strecken keinen festen Fahrplan. Es kann also sein, dass man etwas warten muss, bis ein Kombi kommt, aber es kann auch sein, dass dann direkt zwei oder drei kommen. Taxis sind halt Taxis, also Autos mit einem Schild auf dem Dach, wo „Taxi“ drauf steht. Allerdings fahren die Taxis auch nur auf einer bestimmten Linie. Diese Sind ein wenig teurer als die Kombis, ich glaube es liegt daran, dass in den Kombis auch mal über 10 Leute sitzen und die Taxis etwas komfortabler sind. Cabs sind das, was ich aus Deutschland als Taxi kannte. Man kann sie anrufen, sie kommen dahin wo du willst und bringen dich auch genau dahin wo du willst.
Wir saßen also in dem falschen Kombi. Der Mitfahrer (der das Geld einsammelte), machte für uns aber eine Ausnahme mit „special Price“. Die ungefähr siebenminütige Fahrt hat für uns neun Leute 50 Pula gekostet, also ungefähr 6€.
Als wir wieder im Gästehaus waren, sind Wir erstmal direkt in den Pool gesprungen. Bei ca. 35° im Schatten war das eine willkommene Abkühlung. In der Sonne war es schon sehr heiss (siehe Foto).
Ab 15:30 haben Joschka, Jonas und ich dann Bundesliga übers Internet gehört und ein kleines Tippspiel für den Spieltag mit 5 Pula Einsatz gestartet. Gewonnen habe ich, yeah!
Den restlichen Tag haben wir dann mit Spielen, Pool, Essen und einfach nur relaxen verbracht.
Jetzt wird wohl noch ein bisschen gespielt und dann gehen wir etwas früher ins Bett als Gestern, da wir morgen früh raus wollen. Wohin es geht, erfahrt ihr dann… ;)
Ich melde mich dann.
Clemens


Das war eins von vielen Plakaten während des Setswana-Unterrichtes.


Und das ist mein Wecker. Interessant ist die Temperatur. Der Wecker stand in der Sonne, als ich das Foto gemacht habe, stand er allerdings schon ein paar Minuten im Schatten. Vorher hat er über 43°C angezeigt.

Freitag, 24. September 2010

Erste Bilder

Ja liebe Leute.
Einen Bloeintrag über den heutigen Tag gibt's morgen. Heute lade ich "nur" ein paar Fotos hoch (oder versuche es), um euch in drei Bildern einen ganz kleinen Ausschnitt davon zu zeigen, wie es hier (im Garten des Gästehauses) aussieht.

Das erste Foto zeigt Tabea, Mich, Lisann, Tamara und Franka in der "Internet-Ecke", wo wir Empfang haben. Die Laptops verdeutlichen es ;)



Das zweite Foto zeigt den Swimmingpool und im Hintergrund kann man die "Internet-Ecke" sehen; bei dem kleinen Gartenhaus. Links im Bild ist der Eingang in denn Ess- und Wohnbereich des Gästehauses zu sehen.



Das dritte Bild zeigt ganz klar: ich musste kochen. Spaghetti Aglio Olio, bzw. ein Zwischenstadium der Sauce. Wie bereits erwähnt eine riesige Zwiebel und zwei Koblauch-Knollen in Olivenöl. War sehr lecker :)



So, jetzt wird mit vielen Gästen hier gegrillt. Botswana ist übrigens nach Argentinien der zweigrößte Rindfleischliferant für Deutschland habe ich gehört. Also gibt's gleich dick Steak :)
Bis dahin,
Clemens

Donnerstag, 23. September 2010

Tag 2

Dumela mma, Dumela rra,

hier nun der Bericht zum zweiten Tag in Gaborone. Los ging es um 8:30, wir hatten also eine halbe Stunde Schonfrist, da der Plan üblicherweise Beginn um 8:00 vorsieht. Aufgestanden bin ich folglich um 8:15; das Frühstück wurde ausgelassen. Um halb Neun ging es dann los mit einer Einheit, in der uns Martina mit „organisatorischem Input“ versorgte. Um 10:30 ging es dann nach halbstündiger Kaffeepause mit einer Einheit weiter, die Jes leitete. Dabei ging es um das Schulsystem in Botswana, sowie dessen Geschichte.
Um kurz nach Zwölf gingen wir dann mit Jes und Martina zu Fuß zum Mittagessen. Wir gingen ungefähr einen halben Kilometer, bis wir an ein Grundstück kamen, welches wie das DED Gästehaus komplett ummauert war (inklusive Stromzaun auf der Mauer). Dort gingen wir durch das Tor und dort war dann eine Art Restaurant. Man kann sich das so vorstellen wie eine große überdachte Terrasse mit Theke. Sah mehr wie ein privates Haus aus, als ein Restaurant. Dort mussten wir ca. eine Viertelstunde warten, es waren schon einige Batswana vor uns in der Schlange. Als Wir dran waren, nahmen wir uns einen Teller und konnten auswählen was wir essen wollten. Die Frauen hinter der Theke packten den Teller mit botswanischem ziemlich voll. Ich habe Reis sowie eine Art Maisbrei (kein Pap, deutlich gröber) mit Hähnchen gegessen. Das Hähnchen war super; richtig krosse Haut. Sehr lecker. Dazu gab es noch Salat, Rote Bete und eine Art Kürbisbrei. War alles sehr lecker eigentlich.
Danach sind wir wieder zurück zum Gästehaus gegangen und hatten noch ein wenig Pause. Um 14:30 kam dann mma Phono (mma wird „mma“ und nicht „mama“ ausgesprochen und bedeutet „frau“ – siehe oben – „rra“ bedeutet „herr“), bei der Wir mit kurzer Pause bis ca. 17:00 Setswana Unterricht hatten. Auf dem Plan standen Begrüßungen, Sich selbst Vorstellen usw. Danach fuhren einige von uns mit dem Taxi zur Mall gefahren und haben ein paar Dinge besorgt: Wasser mit Kohlensäure (das Wasser aus dem Hahn kann hier ohne Bedenken getrunken werden, mir persönlich schmeckt es aber noch nicht so gut), Bier (Windhoek Lager, schmeckt garnicht so übel). Währenddessen musste ich zusammen mit Franka kochen. Wir hatten uns für Spaghetti Aglio Olio entschieden. Die meiste Zeit nahm das Schneiden von einer (gigantischen) Zwiebel, sowie zwei Knollen Knoblauch in Anspruch. Essen war sehr lecker, wenn auch fast die Hälfte übrig geblieben ist, 3kg Nudeln waren dann auch für zehn Leute etwas viel.
Zehn Leute? Ja. Neben uns acht DED-Freiwilligen und Martina ist seit heute auch Piet da. Piet ist ein Weltwärts-Freiwilliger, der mit einer anderen Organisation seit ca. 2 Monaten in Botswana ist, aber das Vorbereitungsseminar hier im Land gerne mitmachen möchte. Er wird wie Wir DED-Freiwilligen auch bis Mittwoch hier bleiben.
Nach dem Abendessen wurde dann noch ein bisschen Karten gespielt und einige beschäftigten sich mit ihren Laptops. Jetzt ist es kurz vor halb 10 und Wir sind alle wieder sehr müde. Der fehlende Schlaf von Abschiedsfeiern und Flug fordert wohl jetzt seinen Tribut.
Martina war heute übrigens wieder beim Ministry of Foreign Affairs, wo wir gestern so ewig lange warten mussten. Das Problem war, dass es unter Umständen länger als die angekündigten 2 Wochen dauern kann, bis das Jahresvisum ausgestellt ist. In dieser Zeit dürfen Wir eigentlich nicht arbeiten. Heute haben wir dann allerdings den so genannten „Waver“ bekommen, eine Art vorläufiges Visum. Dieses wollte uns die Einwanderungsbehörde gestern noch partout nicht ausstellen, heute war es kein Problem. Also war dort gestern wohl doch nur ein schlechter Tag :). Das zeigt mir auch, dass selbst wenn ich negative Erfahrungen mache, diese keinesfalls generalisiert werden dürfen.
Jetzt spiele ich vielleicht noch eine Runde Karten und werde mich dann ins Bettchen begeben. Morgen muss ich nämlich schon um 7:30 aufstehen.
Bis dahin, sala sentle,
Clemens

Ps: es ist natürlich jeder Leser des Blogs herzlich dazu eingeladen die Kommentarfunktion zu nutzen oder mir eine Email zu schreiben. Die Adresse müsste ja jeder haben. Bitte schickt mir allerdings vorerst per Email keine Dateien oder so, da das ungeschütze Wlan hier im Garten nicht so stark ist ;)Die Adresse müsste ja jeder haben. Bitte schickt mir allerdings vorerst per Email keine Dateien oder so, da das ungeschütze Wlan hier im Garten nicht so stark ist ;)

Tag 1

Ja liebe Leute. Bis Johannesburg wisst Ihr ja jetzt Bescheid. Wenn nicht: nachlesen, oder halt nicht. In Johannesburg ging es dann durch Sicherheitskontrollen und Duty-Free-Einkaufszwang zum Gate A22 (oder A21?). Dort mussten wir dann etwas länger als angekündigt warten, durften dann aber doch in den Bus steigen, der uns quer über den Flughafen, zwischen Polizei- und Gepäckwagen, Flugzeugen und Gebäuden hindurch aufs Rollfeld zu unserem Flugzeug brachte.
In diesem gab es dann zwei Sandwiches als zweites Frühstück, welches mir jedoch besser schmeckte als das Erste im Flieger nach Johannesburg. Während des Fluges von Joburg nach Gabs (Abkürzungen ahoi!) war dann fast konstant das gleiche Landschaftsbild zu beobachten. (Hell-)Braune Steppe mit Gräsern und Büschen bewachsen; vereinzelte Erhebungen, Bäume und Dörfer. In Gaborone angekommen, mussten Wir dann eine „Arrival Form“ ausfüllen. Danach durften wir unser Gepäck abholen. Entgegen vereinzelter Erwartungen sind alle Gepäckstücke trotz des recht kurzen Aufenthaltes in Johannesburg (ca. 90 Minuten) angekommen. (Zum Vergleich: Mein Koffer hat es in London-Heathrow bei 120 Minuten Aufenthalt nicht mit in den Flieger geschafft und musste einen Umweg über Rom (?!) nehmen.)
Am Flughafen wurden wir dann von Martina in Empfang genommen. Martina ist die für die uns Freiwillige zuständige Mitarbeiterin des DED in Botswana. Mit ihrem Kollegen Jes holte sie uns vom Flughafen ab. Die Beiden brachten uns dann zum Gästehaus des DED, welches sich im Diplomatenviertel von Gabs befindet. Dort konnten wir unsere Zimmer beziehen und auch für einen kurzen Sprung in den hauseigenen Swimmingpool um 11:30 blieb noch Zeit. Außerdem erhielten wir Sim-Karten für unsere Handys.
Um 12:00 ging es dann zu einer Einkaufsmall, wo wir Guthaben für die Sim-Karten kaufen konnten. Als wir dann eingekauft hatten (Jeder von uns muss einmal kochen), gingen wir noch etwas essen. Nach dem Essen kam der wohl anstrengendste Teil des Tages; die Beantragung eines Visums bei der Einwanderungsbehörde. Wir haben ein Urlaubsvisum für 90 Tage direkt bei der Einreise erhalten, aber wir wollen ja ein Jahr bleiben. Und außerdem nicht nur Urlaub machen. Es war eigentlich relativ simpel: wir mussten einen Brief vom DED, zusammen mit einer Kopie des Reisepasses sowie einer Erklärung zwischen Botswana und Deutschland abgeben und dazu ein paar Fingerabdrücke hinterlassen. Ich hatte jedoch das Gefühl dass die Mitarbeiter dort einen schlechten Tag hatten, denn es dauerte für uns acht Freiwillige insgesamt ca. zweieinhalb Stunden.
Nach dieser Prozedur war ich sehr geschafft – ich glaube die Anderen auch – und froh, wieder im Gästehaus zu sein. Als wir dort angekommen waren, kam noch der Leiter des DED-Landesbüros in Botswana, Frank Hartkopf vom Hoff vorbei und hat uns herzlich begrüßt. Danach hatten wir bis zum Abendessen frei; Martina hatte indisches Essen mitgebracht – sehr lecker.
Zum Abschluss des Abends (um 20:30 war ich reif fürs Bett, die Mädels scheinbar auch) zeigte uns Martina noch die Alarmanlage des Hauses, doch scheinbar haben Wir da irgendetwas falsch verstanden. Kurz nachdem Martina gefahren war (Sie wohnt in der Nähe des Gästehauses), ging die Alarmanlage los. Damit verbunden wird der Sicherheitsdienst alarmiert. Wir versuchten die Alarmanlage richtig einzustellen, doch es misslang; ein zweiter Fehlalarm war die Folge. Kurz darauf trafen zwei Männer des Sicherheitsdienstes ein, um sich zu erkundigen ob alles in Ordnung sei. „We have trouble with the alarm system“, war die Antwort. So beschlossen wir, die Alarmanlage diese Nacht ausgeschaltet zu lassen, da wir nicht wussten, wieso sie immer losging. Dies hatten wohl jedoch nicht alle von uns mitbekommen, sodass rund 10 Minuten später wieder das mittlerweile (leider) vertraute Geräusch erklang. Und fünf Minuten danach standen wieder die zwei Männer vom Sicherheitsdienst vor dem Tor. Mittlerweile tat es mir echt leid, wer wird schon zweimal innerhalb von 15-20 Minuten wegen eines Fehlalarms zum selben Haus gerufen? Nunja, mittlerweile ist die Alarmanlage wirklich aus und ich hoffe, nicht von ihr geweckt zu werden, um dann den Männern vom Sicherheitsdienst nachts um 4:20 sagen zu müssen, dass alles ok ist. Ich hoffe allerdings, dass ich bei 24,9°C im Schlafzimmer fix einschlafen kann.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, was morgen alles passiert. Es sind auf jeden Fall viele neue Eindrücke, das ist echt spannend. Zu meinem Projekt, dem „Lephoi Centre“ in Francistown komme ich am Mittwoch nächste Woche. Ich habe heute erfahren, dass mich ein Mitarbeiter hier abholt; ich muss also nicht die 450km mit dem Bus alleine fahren;)
Also, ich würde sagen ich melde mich einfach wieder sobald es was Spannendes zu berichten gibt.
Bis dahin, stellt keinen Unsinn an.
Clemens

Was bisher geschah

Wer jetzt daran interessiert ist, was ich auf dem Weg nach Botswana so alles getan habe, um hierhin zu kommen, dem sei hier noch ein wenig erzählt. Begonnen hat alles mit einer Idee, nämlich nach dem Abi nicht sofort zu studieren oder eine Ausbildung zu machen (Nach 13 Jahren Schulbank keine doofe Idee, dachte ich mir so.). Diese Idee, verbunden mit dem Gedanken eine gewisse Zeit im Ausland zu verbringen, ist (glaube ich) schon vor ca. 2 Jahren entstanden. Nachdem ich mich Anfang 2009 schon ein wenig mit dem Thema Freiwilligendienst befasst hatte und dabei auf „weltwärts“ gestoßen war, wurde es im Spätsommer `09 dann allmählich ernst. Motivation und Lebenslauf für die erste Bewerbung mussten erstellt werden, vor allem aber musste eine Organisation gefunden werden, für die sich (meiner Ansicht nach) der ganze Aufwand auch wirklich lohnte. Nachdem ich dann im Oktober auf einem Auswahlseminar in Münster war, habe ich von der ersten Entsendeorganisation allerdings eine Absage bekommen. Das Projekt, welches mehrere Bewerbungen zugesandt bekam, hatte sich für jemand anderen entschieden. Im Nachhinein ganz gut, denn das wären nur 6 Monate gewesen, was mir doch etwas zu kurz war.
„Weltwärts“ ist übrigens der „Entwicklungspolitische Freiwilligendienst des Bundesministeriums für Entwicklung und Zusammenarbeit“. Da dieser Blog öffentlich ist und es immer sein kann, dass mir Fehler unterlaufen, empfehle ich zur näheren Information die Internetseite: www.weltwaerts.de
Anfang 2010 bewarb ich mich dann beim Deutschen Entwicklungsdienst (DED). Dort wurde ich zum Auswahlseminar nach Bremen eingeladen. Danach bekam ich eine Benachrichtigung, dass ich genommen werde. Die Freude war groß und letztendlich bin ich dann auf das Projekt in Francistown, Botswana gekommen (dazu später und innerhalb des nächsten Jahres noch mehr).Danach mussten viele Unterlagen gesammelt werden. So mussten zum Beispiel eine ärztliche Untersuchung, sowie Impfungen dokumentiert werden.
Am 8.9.2010 wurde es dann langsam ernst. In der Nähe von Berlin fand das Vorbereitungsseminar statt. Hier wurde zusammen mit Freiwilligen für die Länder Lesotho, Bolivien, Brasilien, Sambia und natürlich Botswana weniger über die Ausreiseländer, aber dafür sehr intensiv über Themen wie Privilegien, (alltäglicher, struktureller) Rassismus, Diversität, Globale Zusammenhänge, Entwicklung, Freiwilligentourismus und und und… diskutiert. Dabei habe ich viele neue Erkenntnisse gewonnen, die mir für das Jahr hier in Botswana aber auch für mein weiteres Leben sicherlich weiterhelfen.
Als das Seminar am 17.9. zu Ende war, kam dann der Schlag: nur noch vier Tage zuhause! Nachdem der Freitagabend noch gemütlich verbracht wurde, war am Samstagabend dann in Pödinghausen Abschiedsparty. Es kamen fast alle, es hat viel Spaß gemacht und war alles in allem ein sehr gelungener Abschied. Der Sonntag war dann doch eher zu gemütlich um groß ans Tasche packen zu denken. Montag wurden dann noch die letzten Besorgungen erledigt (wen es interessiert: Fleecejacke, Mehrfachsteckdose mit Überspannungsschutz) und abends waren dann wieder noch ein paar Freunde da. Dies wurde überraschenderweise (Achtung, Ironie) auch wieder sehr spät, so dass ich Dienstagnacht erst wirklich angefangen habe, meine Tasche zu packen. Diese war dann auch am Dienstagmittag gegen 13:30 fertig. Noch schnell ein paar Fotos geschossen und ab ins Auto, Richtung Frankfurt. Da Papa immer die schnelle Spur auf der Autobahn fand, waren wir recht zeitig um ca. 17:00 am Flughafen (Abflug 20:45). Also noch schnell was gegessen und zum Check-In.
Recht fix war es dann auch schon Zeit zu gehen. Zum Glück war der Abschied recht schnell, sodass mir nichts Schlimmes passiert ist ;). Der Flug war, wie zu erwarten war, sehr angenehm, bis auf dass das Essen nicht so lecker war und der Becher, der mir zu meinem Bier gereicht wurde undicht war, sodass sich der Inhalt erst auf das Klapptablett und dann aufgrund meiner Unbeweglichkeit (zwischen schlafenden bzw. böse guckenden Menschen sitzend) über meine Hose ergoss. Das Ergebnis war ein Pizzateller großer Bierfleck auf meiner Hose, den auch nur die gute alte Zeit beseitigen konnte. Aber mit Decke war’s halb so wild. Nachdem ich verschiedene Filme der Multimediabeschallung des Flugzeuges angefangen und dann aus Unlust nicht weitergeschaut hatte, gelang es mir zwischen (geschätzt) 2:30 und 4:30 doch noch 2 Stunden (auch geschätzt) zu schlafen; der Sitz war einfach nicht so gemütlich. Ungefähr eine Stunde nachdem meine Hose wieder trocken war, konnte ich durch die linken Fenster den Anfang des Sonnenaufganges betrachten. Das war schon der Wahnsinn. Während in den rechten Fenstern noch alles komplett schwarz war, sah ich am linken Horizont einen sehr kleinen knallroten Streifen. Dieser vergrößerte sich langsam und wuchs und wuchs und der Himmel wurde heller und die Übergänge verschwammen. Doch selbst als der Himmel links schon langsam blau wurde, war rechts noch alles dunkel. Diese halbstündige Leckerei für meine Augen machte den Flug doch noch zu einem sehr schönen Erlebnis. Um ca. 7:00 morgens landeten wir dann in Johannesburg, Südafrika.
Und wie es da weiter geht, erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag :)
Alles Liebe, Clemens
Ps: an dieser Stelle möchte ich noch etwas Werbung für meine „Konkurrenz“ machen: meine Freundin Fiona ist seit gut 3 Wochen in Kenia und macht dort auch ein Weltwärts-Jahr. Und auch sie hat einen Blog. Hier die Adresse: fionainkenya.blogspot.com. Achja Fiona: Ich liebe dich.