Herzlich Willkommen!

Hallo und Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Blog auf dem ich ein bisschen über mein Jahr in Francistown, Botswana berichten werde. Näheres steht in den einzelnen Beiträgen. Viel Spass!

Mittwoch, 24. August 2011

Tage 314-339

Ungewohntheiten und das Okavango-Delta

In gewohnter Routine verlief die erste Zeit nach dem Abschlussseminar, auch wenn es, wie im vorherigen Blogeintrag erwähnt, ein merkwürdiges Gefühl war.
Die Routine löste sich aber schnell in Wohlgefallen auf, als am 10.08. mein Bruder Matthias in Francistown eintraf. Ich hatte mich im Voraus entschlossen, ihn nicht aus Gaborone bzw. vom Flughafen abzuholen, um Urlaubstage zu sparen. So musste er den Weg vom Flughafen zum Bus nach Francistown und letztendlich auch zum Lephoi Centre alleine finden. Aber das hat er locker geschafft, er ist ja auch schon ein großer Junge.
Am darauffolgenden Samstag machten Wir uns morgens auf den Weg zum Bus Rank und nahmen den Bus nach Maun. Dort blieben Wir von Samstag bis Mittwoch.
Am Sonntag starteten wir früh morgens ins Okavango Delta: ein Mokoro-Trip stand an. Ein Mokoro (Mehrzahl: Mekoro) ist ein Einbaumboot, das von einem so genannten Poler „gepolt“ wird. Der Poler hat einen langen Stab, mit dem er im Stehen das Boot schiebt. In ein Mokoro passen zwei Passagiere mit leichtem Gepäck.
Wir fuhren also mit einem Motorboot in ein kleines Dorf am Rande des Naturschutzgebietes. Von dort ging es per Mokoro etwa 3 Stunden ins Delta. Auf einer Insel schlugen Wir unser Camp auf. Zutreffender ist: es wurde für uns aufgeschlagen. Matze und ich hatten die vollversorgte Option gebucht, da Wir keine Utensilien zum Kochen etc. hatten. So hatten Wir einen Guide, zwei weitere Poler für das Gepäck und einen Koch dabei.
Am späteren Nachmittag machten Wir einen ersten kleinen „Game Walk“. Unser Guide fuhr mit uns vom Camp zu einer anderen, größeren Insel und bereits auf dem Weg dorthin hörte er einen Elefanten, der durchs Wasser ging. Er fuhr dem Geräusch hinterher und hielt an einer ganz kleinen Insel (vielleicht 2qm) an. Im Stehen konnte man in etwa 50-100m Entfernung den Elefanten sehen, der Äste und Laub zu sich nahm. Er kam uns auf seinem Weg etwas näher, aber nicht so nah, dass es gefährlich werden kann. Dies war eine besondere Erfahrung, einfach nur da zu stehen, während die Sonne untergeht und dem Elefanten zu zu sehen, wie er durchs Wasser stapft und Unmengen an Nahrung konsumiert.
Diesem Elefanten begegneten Wir kurz später wieder, als Wir beim Ziel des Abends ankamen, der großen Insel. Dort sahen Wir noch ein paar Impalas, was für mich eigentlich nicht besonders aufregend ist, da ich schon sehr viele gesehen habe. Allerdings war es ein wenig beeindruckender als bei den bisherigen Game Drives, da man wirklich in der Savanne zu Fuß unterwegs ist.
Nach etwa zwei Stunden kehrten Wir zum Camp zurück und das Abendessen war schon fast fertig.
Da Wir auch recht müde waren, waren Wir froh, dass Wir nicht mehr kochen mussten.
Als Wir mit dem Essen fast fertig waren, hörten Wir, wie eine kleine Gruppe Elefanten in vielleicht 20 Meter Entfernung zum Camp durch den Busch zog und dabei einen Höllenlärm verursachten (man stelle sich mal vor, wie ein Tier, das über 7m lang, fast 4m hoch und über 9t schwer werden kann, durch den dicht bewachsenen Busch zwängt). Als unsere Begleiter in die Richtung leuchteten, konnten Wir die Bäume wackeln, aber die Elefanten selbst nicht sehen. Als diese jedoch das Licht bemerkten, machten sie sich schnell auf den Weg, was auch wieder recht laut war, als sie durchs Wasser davon platschten.
Am nächsten Morgen ging es nach einem kurzen Frühstück wieder los zu der Insel, auf der Wir am Tag zuvor schon gewesen waren. Diesmal stand ein längerer Game Walk auf dem Programm. Dabei sahen Wir gleich zu Beginn viele Zebras und Impalas und auch eine kleine Elefantenfamilie. Im weiteren Verlauf liefen Wir erst mal durch offene Savanne und sahen dabei außer Vögeln nicht viel, wobei die Umgebung auch so schon beeindruckend genug war. Nach einiger Zeit kamen Wir am Rande der Savanne an Buschland und konnten dort ein paar Elefanten sehen. Wir machten kurz Pause und folgten dann zusammen mit dem Guide zwei Elefanten durch den Busch. Nach etwa zehn Minuten fanden Wir viele Elefanten, die zerstreut in der Landschaft fraßen. Dies war wieder sehr beeindruckend, so vielen Elefanten quasi in ihrem Wohnzimmer zu begegnen.
Dennoch fühlte ich mich sicher, da der Guide immer darauf achtete, dass Wir nicht komplett von Elefanten umgeben waren und auch so im Wind standen, dass sie uns nicht riechen konnten.
Zurück im Camp gab es dann ein ausgiebiges Frühstück mit Rührei, Schinken, Toast, Bohnen, Zwiebeln etc.
Danach bauten Wir das Camp wieder ab und fuhren zurück zu dem Dorf, wo Wir dann mit dem Motorboot wieder abgeholt wurden. Abends gönnten Wir uns dann im Backpackers einen dicken Burger.
Am nächsten Tag wollten Wir dann einen Rundflug über dem Delta machen, da ich von vielen Seiten gehört hatte, dass man so erst das Delta richtig erfassen könne.
Allerdings ging es mir schlecht. Letztendlich verbrachte ich den ganzen Tag im Zelt mit Schlafen und warten und am Abend ging es mir dann wieder gut genug um zwei Kartoffeln zu essen.
Am Mittwoch war es wieder deutlich besser und Wir konnten wie geplant mit dem Bus zurück nach Francistown fahren.
Insgesamt war der Mokoro-Trip ins Okavango Delta für mich eine der besten Erfahrungen bisher. Wenn der Poler nicht schnell fährt, gleitet man quasi lautlos durchs Wasser und hört nichts außer dem eigenen Atem und allen möglichen Vögeln, Fröschen, Grillen und was auch immer da noch so kreucht und fleucht.
Am Samstag darauf (20.08.) fuhr ich dann mit Matze nach Gaborone. Abends fand dort die Abschiedsparty von Lara, Tamara und Lisann statt, die wegen Uni etc. schon früher nach Hause fliegen.
Sonntag morgen machte Matze sich dann auf den Weg nach Namibia, wo er knapp zwei Wochen in Windhoek und Swakopmund verbringen will. Ich bin morgens in rekordverdächtiger Zeit (4:40 Stunden) wieder nach Francistown gefahren und habe dann abends noch bei Hausaufgaben geholfen.
Jetzt brechen die letzten zwei Wochen an, in denen ich alleine im Center hier arbeite. Die Zeit möchte ich nochmal richtig genießen und alles aufsaugen was geht.
In Gaborone kommen in etwa einer Woche die neuen Freiwilligen aus Deutschland an. In zwei Wochen fahre ich dann dorthin und hole diejenigen, die in Francistown wohnen werden, ab (meine Nachfolgerin Sophia und zwei Freiwillige fürs SOS Kinderdorf).
Dann werde ich eine Woche mit Sophia hier im Center sein und dann kommt Matze mit seiner Freundin und ich werde in meiner letzten Woche in Botswana noch einmal im Urlaub sein!
Heute sind es noch vier Wochen, bis der Flieger geht – wenn ich daran denke, wie schnell die ersten vier Wochen vergangen sind, wird das glaube ich nicht besonders lange dauern.
Es war für mich sehr interessant, Besuch zu bekommen. Soweit ich weiß war ich bevor Matze kam der Einzige von uns Freiwilligen, der noch keinen Besuch von zu Hause hatte. Als Matze dann hier vor mir stand, war das irgendwie nicht ganz real, Wir hatten auch ein paar Tage zuvor noch geskypt und plötzlich steht er hier vor mir. Natürlich geht die Reise relativ flott, innerhalb von 20 Stunden von hier kann ich wieder zu Hause sein. Aber da ich für ein Jahr hier bin, ist die Grenze nach Hause viel größer, war für mich zumindest in der Vorstellung irgendwie unüberwindbar. Und dann stand mein Bruder plötzlich vor mir. Vielleicht war es auch merkwürdig, weil ich hier von Anfang an alleine und ohne meine Familie gelebt habe. So war es auch für mich nicht das gleiche, als er hier war. Die Mitarbeiter im Center haben viel eher gezögert, mich bei irgendetwas um Hilfe zu bitten, da sie dachten ich wäre mit meinem Bruder beschäftigt (auch oder vor allem an den Tagen, an denen ich gar keinen Urlaub genommen hatte).
Dennoch bin ich sehr froh, dass er gekommen ist, auch wenn er jetzt grade in Namibia Urlaub macht. Urlaub vom Urlaub, wer träumt nicht davon.
Angesichts dessen, dass mir noch vier Wochen bleiben, fängt jetzt langsam das an, wogegen ich mich lange gewehrt habe: Abschiedsstimmung. Wenn ich Menschen treffe, die ich hier kennen gelernt habe, frage ich mich, ob ich sie nochmal sehe, bevor ich fliege, oder ob ich mich schon verabschieden soll.
Momentan plane ich zwei Abschiedsfeiern: eine mit Bekannten in der Stadt und eine mit den Kids im Center. Bis ich mich auf den Weg mache, wird also noch einiges passieren. Dennoch wird es sehr schnell gehen, aber ich freue mich auch auf Zuhause, denn:
(und hier eine kleine Randnotiz)
ich habe einen Studienplatz für Jura in Münster!
Nachdem ich mich im Mai (ausschließlich) in Münster beworben hatte, war ich mir eigentlich relativ sicher, dort genommen zu werden. In den zwei Wochen bevor ich die Zulassungsbescheinigung zu Hause eintraf, war ich mir da aber doch nicht so sicher. Mein Durchschnitt (1,8) entspricht genau dem NC für Jura in Münster zum Wintersemester letzten Jahres. Dieses Jahr gibt es allerdings doppelte Jahrgänge in Niedersachsen und Bayern sowie die Abschaffung der Wehrpflicht, also viel mehr Studienbewerber. Ich hatte jedoch Glück und (wahrscheinlich unter Mithilfe von zwei Wartesemestern) wurde genommen.
So ist auch klar, was passieren wird, wenn ich nach Deutschland zurück kehre: Sachen packen und umziehen, wenn auch der Umzug nicht besonders aufwendig wird, da ich die Wohnung meines Bruders mit fast allen Möbeln übernehmen kann.
Ich melde mich nochmal bevor ich fliege – bis dahin liebe Grüße aus Francistown,
Clemens

Urlaub mit Matze

Freitag, 29. Juli 2011

Tage 283-313

Kurzurlaub, Abschiede sowie Film, Film und nochmals Film

Hallo liebe Leute,

mittlerweile werden die Temperaturen immer erträglicher, man kann tagsüber teilweise wieder mit kurzer Hose herum laufen und ich habe am letzten Sonntag während der Busfahrt von Gaborone nach Francistown das erste Mal seit etwa 3 Monaten wieder gedacht, dass es zu warm ist.
Während in Deutschland also der Sommer die Erwartungen nicht unbedingt erfüllt, scheint der Botswanische Winter allmählich in den Frühling über zu gehen.
Der Juli ging super schnell vorbei und ich habe recht viel erlebt; zu Anfang des Monats gingen die Winterferien los und die Kids fuhren nach Hause. Ich habe während der ersten zwei Juliwochen im FCTVE (Francistown College of Technical and Vocational Education) an unserem Film über weltwärts in Botswana gearbeitet. Hier wäre jetzt die Stelle um einen Link zum Youtube Video zu platzieren, aber das geht leider noch nicht. Unsere Program Managerin Martina hat den Film gesehen und fand ihn glaube ich ganz gut, aber bevor damit etwas in der Hinsicht hochladen passiert, muss der GIZ Landesdirektor sowie die GIZ Zentrale in Bonn noch zustimmen und ich gehe davon aus, dass ich zurück in Deutschland bin, bevor das passiert.
Zurück zum Schneiden: Insgesamt bin ich sehr froh, dass ich in dem College schneiden konnte, da ich dort sowohl gute Soft- und Hardware als auch gute Unterstützung durch Stefan (Mitarbeiter der Entwicklungszusammenarbeit von der GIZ am College) und seine Kollegen vorfand.
Ich habe an einem großen Apple PC mit zwei Bildschirmen gearbeitet, der scheinbar nur bei randvoller Festplatte gegen Ende den Anschein machte, dass man darauf zu viele Programme aufmachen kann.
Ein großes Problem war, dass der Computer und das Schneideprogramm die Dateien nicht öffnen konnte, sodass ich einen Konverter herunterladen musste. Das Internet im College ist jedoch so langsam, dass das einen ganzen Tag in Anspruch nahm.
Danach brauchte ich nochmal ein bis zwei Tage, um mit dem Schnittprogramm zurecht zu kommen, da ich dies noch nie vorher benutzt hatte. Als es dann funktionierte hatte ich nur noch 7 Arbeitstage um vier Projekte sowie Freiwilligeninterviews und alles andere zusammen zu schneiden.
Mit zwischendurch mehr oder weniger großen Problemen und einer Donnerstagsschicht von 8:00-18:30 Uhr, wo ich vom Sicherheitsdienst, der fragte, was ich denn noch mache, nach Hause geschickt wurde, habe ich es am Ende aber doch hinbekommen und der Film war fertig und auf DVD gebrannt.
Ich hatte mit Lara abgesprochen am Freitag Mittag zusammen von Francistown nach Gaborone zu fahren. Da das Film brennen noch ein wenig länger dauerte als geplant, musste sie etwa zwei Stunden in der Stadt auf mich warten. Da Wir gute Plätze im Bus haben wollten, war Teil des Plans, dass ich mich melde, wenn ich auf dem Weg zum Bus Rank bin, sodass Lara zeitig einsteigen und Plätze freihalten kann. Die Busse fahren normalerweise immer um halb und Punkt.
Ich war also um kurz nach halb 2 auf dem Weg zum Bus und sagte Lara Bescheid. Um 13:45 bekam ich dann die Nachricht, der Bus sei schon losgefahren.
Da es langes Wochenende war (der folgende Montag und Dienstag waren Feiertage), wurden extra Busse eingesetzt, um die vielen Leute zu transportieren, die über das lange Wochenende verreisen.
Das Problem war, das Lara meinen Mittagssnack dabei hatte. So fuhr sie bis Palapye (etwa zwei Stunden von Francistown) mit ca. 15 Minuten Vorsprung vor mir her.
In Palapye stieg glücklicherweise mein Sitznachbar aus und so fuhren Wir ab dort gemeinsam und ich hatte mein Mittagessen.
Am nächsten Morgen um 6:30 Uhr nahmen Wir von Gaborone aus den Bus nach Johannesburg.
Für mich war es das erste Mal wirklich Südafrika und es war tatsächlich sehr anders als Botswana. Ich habe lange nicht mehr so viele weiße Leute auf einem Haufen gesehen.
In Johannesburg kamen Wir etwa um 13:20 Uhr an und Lara traf sich dort mit Sina. Ich fuhr weiter zum O.R.Tambo International Airport und nahm einen Inlandsflug nach Durban.
Dort traf ich Grant, den ich zuvor auf dem HIFA in Harare kennengelernt hatte, wo er aufgetreten war.
Er hatte mich direkt zu sich nach Hause eingeladen, aber ich war immer unsicher, da ich eigentlich keine Urlaubstage mehr hatte und die Strecke Francistown-Durban doch recht weit ist (etwa 1800km).
Lara wies mich jedoch darauf hin, dass in dieser Woche Montag und Dienstag Feiertage seien und da Wir danach ein Seminar von Mittwoch bis Freitag in Gaborone hatten, musste ich auch nicht bis nach Francistown zurückreisen.
Das Problem war noch, dass der Intercape Bus laut Plan um 13:00 Uhr in Johannesburg ankommt. Danach gibt es nur noch eine Buslinie, die weiter nach Durban fährt und zwar Greyhound um 13:30 Uhr. Eine halbe Stunde Zeit zum Umsteigen war für mich zu unsicher, sodass ich schon der Meinung war, nicht zu fahren. Auf gut Glück habe ich nach Flügen gesucht und einen um die 50€ gefunden, der um 16:30 von Johannesburg ging und eine Stunde später in Durban ankam.
Mit dem Bus wäre ich auch erst gegen 22 Uhr in Durban angekommen, was den Samstagabend größtenteils zunichte gemacht hätte.
So holte mich Grant vom Flughafen ab und wir gingen Abends in Durban aus, wo ich viele nette und einige verrückte Menschen kennengelernt habe.
Am Sonntag haben Wir dann nicht besonders viel gemacht. Montags stand dann eine private Stadtrundfahrt auf dem Plan und ich war auf dem WM-Stadion :-).
Montagsabends um 22 Uhr bin ich dann in den Bus zurück nach Johannesburg gestiegen, wo ich am Dienstagmorgen um etwa 20 vor 6 angekommen bin. Dort habe ich dann Franka, Bea, Nina und Nina's Schwester getroffen, die aus ihrem Mosambik Urlaub kamen. Die Mädels brachten Nina's Schwester noch zum Flughafen und um halb 3 nachmittags machten Wir uns zu viert auf den Weg nach Gaborone, wieder per Bus. Wir hatten aber Glück, der Bus war ein „Sleepliner“ also ein Bus in dem man die Sitze unglaublich weit zurückstellen kann und auch eine Beinstütze hat. Die Fahrt war also sehr angenehm und um halb 10 abends war ich dann wieder in Gaborone.
Am nächsten Morgen wurde ich mit Lara und Tamara (die auch im Gästehaus übernachtet hatten) von Martina abgeholt und Wir fuhren zum „Woodpeckers“, etwas außerhalb von Gaborone, wo unser Abschiedsseminar stattfand, da am folgenden Samstag bereits die ersten sechs Freiwilligen nach Deutschland zurückkehrten.
Das Seminar war inhaltlich sowie strukturell sehr gut aufgebaut und ich fand es interessant über die Themen zu sprechen (z.B. was für Möglichkeiten es gibt, sich nach der Rückkehr in Deutschland zu engagieren oder was Wir als erstes in Deutschland machen wollen). Allerdings haben die ganzen Gespräche über Deutschland ein merkwürdiges Gefühl in mir ausgelöst. Ich würde auf keinen Fall jetzt fahren wollen, da es noch einige Dinge gibt, die ich machen möchte/muss und vor allem muss ich mich vorher noch von vielen Menschen verabschieden.
Aber trotzdem habe ich das Gefühl, mich irgendwie schon etwas von diesem Jahr abgelöst zu haben, obwohl ich noch fast zwei Monate hier bin. Ich kann es nicht so richtig erklären, aber es ist merkwürdig.
Für Freitagabend war dann eine große Abeschiedssause geplant, welche aber während des Seminars ins Wasser zu fallen drohte, da der Besitzer des Ortes wo gefeiert werden sollte, jobtechnisch kurzfristig nach Südafrika reisen musste.
Allerdings fanden Wir einen Ersatz, so dass am Freitag nach Seminarschluss der große Stress eigentlich erst losging, da Wir noch alles organisieren mussten. Aber auf den letzten Drücker hat alles funktioniert. Es gab eine große Musikanlage und Fleisch, Pap und Tschakalaka für alle.
Dummerweise war ich derjenige der grillen musste, aber so hatte ich auch die Möglichkeit zwischendurch ein wenig Fleisch zu klauen :-).
Am Samstag fuhren dann alle gemeinsam zum Flughafen um sich von Hanna, Jonas, Joschka, Julia, Kerstin und Saila zu verabschieden. Teilweise tränenreich war der Abschied, aber für mich in dem Wissen, dass er teilweise nur für kurz ist, da Jonas wie ich in Münster studieren will.
Am letzten Sonntag, fuhr ich dann mit Lara zurück nach Francistown.
Dabei ist mir wieder mal aufgefallen, wie ich den ÖPV Botswanas vermissen werde. Eine Busfahrt über fast 500km kostet gerade mal 8-9€, sodass selbst Wochenendtrips zwar zeitaufwendig aber möglich sind.
Zum Schluss noch eine frohe Botschaft: mein Bruder Johannes und seine Freundin Lilith haben am Dienstagmorgen ein Kind bekommen! Sie heisst Leni und ich bin schon total gespannt das kleine Ding zu sehen. Herzlichen Glückwunsch an die kleine Familie!
So, genug für den Juli, bald ist August und das bedeutet, dass mein Bruder Matze mich besuchen kommt (in knapp zwei Wochen). Ende August kommen dann auch die neuen Freiwilligen für Botswana, worauf ich schon gespannt bin. Es scheint sich viel zu verändern im Moment aber ich habe eine gute Zeit und freue mich auf alle Veränderungen, zumindest die, die ich im Moment schon erwarte :-).
Liebe Grüße aus dem frühlingshaften Francistown,
Onkel Clemens

ps: Herzliche Glückwünsche an meinen lieben Papa zum heutigen 60. Geburtstag!


Juli 2011

Dienstag, 28. Juni 2011

Tage 240-282

Projektbesuche

Der restliche Mai war überwiegend geprägt von sich abkühlenden Temperaturen und „normaler“ Arbeit.
Am 1. Juni bin ich abermals nach Gaborone in den kalten Süden gefahren (dort wird es Nachts noch 3-5° kälter als hier in Francistown), um einer weiteren Geburtstagsfeier beizuwohnen. Der Tag darauf war ein Feiertag und so kam die Sache sehr gelegen. Am Freitag und Samstag (3. und 4.6.) habe ich bei Jonas, einem anderen Freiwilligen, in seiner Partnerorganisation mitgeholfen. Alltagsarbeit fiel aber nicht an, da Jonas dabei war, für den Samstag ein U15-Fussballturnier zu organisieren. Also fuhren Wir am Freitag durch die Gegend und kauften Getränke, Preise usw. für das Turnier ein. Das ganze Turnier wurde durch die GIZ gesponsert, sodass es möglich war, den teilnehmenden Teams die Fahrt, Essen und Getränke zu bezahlen.
Am Freitag Abend gingen wir dann recht früh ins Bett, da Wir Samstags früh aufstehen mussten. Am nächsten Morgen gingen wir um kurz vor 7 aus dem Haus und es waren noch Minusgrade. Dafür nicht ausgerüstet, war der Weg zum Sportplatz eine recht kalte Angelegenheit, aber ab 11 Uhr konnte ich schon wieder im Tshirt rumlaufen.
Das Turnier war sehr schön, und es gab viele Tore. Kurioserweise belegte die U15-Mannschaft des diesjährigen Botswanischen Meisters „Township Rollers“ den achten und damit letzten Platz.
Nachdem wir gute zwei Stunden später als geplant mit Aufräumen etc. fertig waren, machten Wir uns auf den Weg zu „Botswana Craft“, einer Einrichtung, in der Kunstgegenstände (hauptsächlich Touristen-schnickschnack) verkauft und öfter auch Kulturveranstaltungen organisiert werden. Dort fand am Samstag die „Fête de la Musique“, organisiert von „Alliance Française“, einem, so wie ich es verstanden habe, französischen Gegenstück zur GIZ.
Dort spielten den ganzen Tag über viele Botswanische und auch ausländische Musiker.
Am Sonntag fuhr ich dann wieder nach Hause. In der darauf folgenden Woche machte Jonas dann seinen „Gegenbesuch“ bei mir. Er kam am Donnerstag und schaute Donnerstag und Freitag hier im Projekt mit rein. Am Wochenende kamen noch drei weitere Freiwillige aus Gaborone und Umgebung und wir hatten hier ein sehr lustiges Wochenende, bei dem die Kapazitäten meines Hauses durchaus auf die Probe gestellt wurden.
In der Woche danach bekam ich dann die Nachricht, dass am Sonntag Morgen Obvious, einer der kleinsten aus dem Center zuhause in Maun gestorben war.
Also fuhr ich zusammen mit anderen Kids und Erwachsenen aus dem Center, Lehrern aus der Grundschule und Personen der Kirche, der das Center untersteht am Mittwoch nach Maun. Dort kamen wir, nachdem sich die Abfahrt von ursprünglich 10h Morgens um mehrere Stunden verschoben hatte, recht spät am Abend an. Wir fuhren direkt zu dem Haus von Obvious' Onkel, bei dem die gesamte „Zeremonie“ stattfand.
Als Wir ankamen wurden uns direkt Stühle angeboten und wir setzten uns alle hin. Dann wurden wir von einigen Menschen alle einzeln begrüßt und in Gebeten wurde Gott für unsere sichere Ankunft gedankt. Danach bekamen wir die Möglichkeit, uns die Hände zu waschen und wurden dann mit traditionellem Essen (Pap und Seswaa) versorgt.
Im weiteren Verlauf des Abends sprachen einige Menschen, aber davon habe ich nicht sehr viel verstanden. Interessant war noch die Mondfinsternis, die aber die meisten Menschen dort nicht wirklich interessiert hat.
Am nächsten Morgen standen Wir vor sechs Uhr auf, da die Beerdigungszeremonie recht früh starten würden. Wieder am Haus angekommen gab es noch einmal die Möglichkeit, sich von Obvious zu verabschieden, und dann wurde gebetet und unterschiedliche Menschen (Familie, Schule, Center) erzählten von ihren Erlebnissen mit Obvious. Währenddessen ging die Sonne auf, worüber ich sehr froh war, da es wirklich außerordentlich kalt war.
Anschließend wurde der kleine Sarg auf einen Pickup geladen und die gesamte Beerdigungsgesellschaft (weit über 100 Menschen) fuhr dem Truck hinterher zum Friedhof. Dort wurden noch ein paar letzte Worte gesprochen und der Sarg dann in die Erde gelegt.
Danach fuhren alle zurück zu dem Haus und es gab Essen für alle (wieder Pap und Seswaa).
Nach dem Essen fuhren wir wieder zurück nach Francistown und ich war um eine traurige, aber auch sehr interessante Erfahrung reicher.
Morgen wird nun die Schule ihre Tore für drei Wochen schließen und die Kinder gehen in ihre (aufgrund des Streikes verkürzte) Winterferien.
Ab nächster Woche werde ich im Francistown College for technical and vocational education den Film schneiden, den wir von Februar bis April in Gaborone und Francistown gedreht haben. Anschließend gibt es noch einen kleinen Wochenendurlaub und dann bereits das Abschlussseminar, da die Freiwilligen, die im Juli 2010 hierher kamen, auch im Juli wieder nach Deutschland zurückkehren.
Für mich sind es nun auch keine drei Monate mehr. Ich freue mich immer mehr auf die Zeit danach, aber blicke dem Abschied auch ein bisschen skeptisch entgegen.
Nach dem Seminar melde ich mich wieder, bis dahin alles Gute aus Francistown,
Clemens

hier noch ein paar Fotos:

Projektbesuche u.A.

Montag, 16. Mai 2011

Tage 211-239

Harare International Festival of the Arts

Nun ist schon der halbe Mai vorüber und in 4 Monaten und bin ich wieder zurück in Deutschland. Dass nun schon zwei Drittel meiner Zeit in Botswana vorbei sind ist ein irgendwie merkwürdiges Gefühl. Einerseits freue ich mich total darauf, alle Leute in Deutschland wieder zu sehen, andererseits habe ich noch nicht wirklich lange das Gefühl mich wirklich eingelebt zu haben.
Nachdem ich von dem kurzen Zwischenseminar wieder zurück in Francistown war, bin ich am darauf folgenden Wochenende mit Hanna, einer anderen Freiwilligen, relativ spontan nach Simbabwe gefahren, da vom 26.04. bis 01.05. in der Hauptstadt Harare das HIFA – Harare International Festival of the Arts – statt fand. Dort gibt es neben Musik auch Theater, Spoken Word, Kunst und einen großen „Arts and Craft Market“, auf dem lokale Aussteller ihre Arbeiten ausstellen und verkaufen.
Wir wollten den Zug von Francistown nach Bulawayo zu nehmen und dann von dort per Nachtzug weiter nach Harare zu fahren. Der Personenzugverkehr in Botswana ist seit ein paar Jahren eingestellt, aber ich hatte gehört, dass es die Verbindung von Francistown nach Bulawayo noch gibt. Also rief ich in der Bahnstation in Francistown an und fragte dort nach und mir wurde gesagt der Zug fahre Dienstags, Donnerstags und Samstags jeweils um 12 Uhr mittags in Francistown ab und koste ausserdem nur 30 Pula, was umgerechnet etwa 3,30€ sind. Also war der Plan, den Zug am Samstag zu nehmen um somit Sonntag vormittags in Harare anzukommen. Das Festival begann am darauf folgenden Dienstag.
Als Wir aber am Samstag vormittags um kurz nach 11 an der Bahnstation in Francistown ankamen, wurde uns gesagt, dass der Zug über das Osterwochenende ausfällt. Zum Glück sollte der Zug nicht um neun Uhr abends fahren, sodass Wir noch Zeit hatten, zum Busbahnhof zu gehen, um einen Bus zu nehmen. Dort gab es allerdings keinen Bus nach Bulawayo. Als Wir schon kurz davor waren, wieder nach Hause zu gehen, bekamen Wir den Tip ein Kombi bis zur Grenze zu nehmen und dann von der Grenze ein Kombi nach Bulawayo (von Francistown sind es etwa 70km bis zur Grenze und von der Grenze etwa 100km bis Bulawayo). Dies taten Wir dann auch und bis auf dass die Grenzpolizisten uns erst ohne Visum durchlassen wollten (das Kombi hatte uns an der falschen Stelle abgesetzt) und wir dann noch zum Immigration Office zurückgehen mussten um bei der Rückreise von Simbabwe nach Botswana keine Probleme zu bekommen, verlief die Reise relativ glatt und Wir waren schließlich um etwa 16 Uhr in Bulawayo und so lange sollte der Zug auch dauern. Von Bulawayo aus nahmen Wir dann den Nachtzug nach Harare, der im Schlafabteil nur 12$ kostete.
Am Sonntag kamen Wir dann mit etwa vierstündiger Verspätung mittags um halb eins in Harare an. Da Ostersonntag war, waren die Straßen der Großstadt wie leergefegt, was mich nach der totalen Reizüberflutung in Nairobi sehr irritierte, aber unter der Woche und vor allem am folgenden Wochenende war auch in Harare viel los.
Das HIFA begann am Dienstag und leider waren alle Theateraufführungen für die Wir uns interessierten schon ausverkauft, sodass Wir uns letztendlich nur Tickets für Bands kauften. Es gab auf dem Gelände drei Bühnen, für die größte und kleinste Bühne musste man Tickets kaufen und die mittlere Bühne war immer frei und dort war auch abends immer was los.
Besonders beeindruckend war die Eröffnungsshow am Dienstag, bei der in einer Art Musical Probleme Simbabwes und allgemeiner Gesellschaften angeprangert wurden. Es startete mit Geldgier und ging über Unterdrückung, Ausbeutung und Ermordung der Bevölkerung bis zum Sturz des Regimes. Insgesamt eine sehr mutige Aufführung. Wie ich hörte, wurden zwei Tage später zwei Personen wegen der Aufführung verhaftet, dann aber wieder freigelassen.
Das Festival fand hauptsächlich in den Harare Gardens, einem großen Park mitten in der Innenstadt statt und es war eine sehr angenehme Atmosphäre, da man Leute, die man Abends vor der Bühne kennenlernte am nächsten Tag eventuell auf der Bühne sehen konnte.
Alles in allem war ich nicht übermäßig glücklich, am Sonntag früh morgens wieder nach Francistown zu fahren, da mir die Woche in Simbabwe sehr gut gefallen hat und ich viele nette Leute getroffen habe.
Samstag bin ich morgens nach Gaborone gefahren um abends mit zwei anderen Freiwilligen deren Geburtstage nach zu feiern. Am Sonntag bin ich mittags wieder zurück gefahren.
Heute kommen Martina und Jes vorbei um nach dem Rechten zu schauen.
Es wird nachts mittlerweile richtig kalt; letzte Woche waren es um 6 Uhr morgens gerade mal 12°. Und da die Häuser hier nicht so wirklich isoliert sind, bin ich mal gespannt wie viele Decken ich im Juni brauche, wenn es sogar frieren kann.
Dennoch scheint fast jeden Tag die Sonne zu blauem Himmel und in der Sonne sind es in der Mittagszeit an die 30°.
Alles in allem bin ich momentan recht froh und genieße die Zeit die mir noch bleibt.
Liebe Grüße aus Francistown,
Clemens

ps: ein paar Fotos aus Simbabwe gibt's hier:
https://picasaweb.google.com/c.loemke/HarareInternationalFestivalOfTheArts#

Sonntag, 17. April 2011

Tage 197-210

Seminar und Film

Nachdem ich aus Kenia wieder zurück in Francistown war, ging es direkt wieder mit Arbeit los. Die Schule öffnete zwar erst am Mittwoch, doch die Kids kamen bereits ab Montag wieder ins Center.
Am Freitag-Mittag saß ich allerdings schon wieder auf gepackten Koffern, da Conny Lara und mich in ihrem Auto nach Gaborone mitnahm. Dort fand am folgenden Montag und Dienstag im Gästehaus ein zweites Zwischenseminar statt.
Am Freitag abend fuhr ich von Gaborone aus direkt weiter nach Ramotswa, das etwa eine Stunde südlich von Gaborone liegt. Dort wohnt Piet, ein Freiwilliger einer anderen Organisation. Am Samstag machte ich ich mich auf den Weg nach Gabane, um mich mit Nina, Franka und Bea zu treffen. Von dort aus fuhren Wir am Sonntag weiter zum Gästehaus und am Montag hatten Wir das Seminar.
Dabei ging es um interkulturelle Konfliktstile, Kommunikation, Motivation und Projektmanagement. Es waren zwei interessante Tage mit einigen neuen Erkenntnissen. Am Mittwoch traf sich das Film-Team und wir fuhren zum SOS-Kinderdorf in Tlokweng, Gaborone, um dort ein paar Aufnahmen zu machen. Gleiches taten Wir am Donnerstag in Ninas Projekt in Gabane. Am Freitagmorgen machten Wir ein Interview mit Frank Hartkopf vom Hoff, dem Landesdirektor der GIZ in Botswana.
Nachdem Joschka beim zweiten Zwischenseminar der ersten Einreisegruppe schon Martina und Jes, sowie weitere Freiwillige interviewt hat, fehlen nur noch Aufnahmen bei einem Projekt und mit diesem Teil unseres Filmprojektes sind Wir fertig.
Momentan ist leider noch unklar, wo Wir den Film schneiden können, aber ich bin positiv gestimmt, dass sich das in den nächsten Tagen entscheiden wird.
Am Freitagmittag bin ich dann zurück nach Francistown gefahren und habe mich am Abend noch mit Daniel, einem Freiwilligen aus den USA auf ein Bierchen in der Stadt getroffen.
Voraussichtlich werde ich am nächsten Wochenende wieder zu einem kleinen Urlaub aufbrechen, dazu dann im nächsten Blogeintrag mehr.
Liebe Grüße nach Deutschland aus dem abends mittlerweile etwas kühleren Botswana,
Clemens

Tage 178-196

Schaukelstühle und Seesterne

Am Mittwoch, den 16.03.2011 hatte ich dann auch erst mal genug gearbeitet. Mittags ging es mit gepacktem Rucksack zum Bus Rank und von da per Bus nach Gaborone. Am nächsten Morgen schaute ich noch kurz im Büro vorbei um mein Chibuku T-Shirt abzuholen. Chibuku ist übrigens eine Art Bier, die hier in Botswana gebraut wird. Es wird in Tetra-Paks verkauft und ist relativ stückig und dickflüssig. Ein Liter kostet etwa 60 Cent.
Vom Büro aus fuhr ich dann per Taxi zum Flughafen, wo mich ein lang ersehnter Flug erwartete; KQ714 von Gaborone nach Nairobi.
Scheinbar ist es so als könnte ich im Flugzeug nicht sauber bleiben. Wer nicht mehr weiß was gemeint ist, lese sich den Abschnitt des ersten Blogeintrags nochmal durch, in dem es um den Flug von Frankfurt nach Johannesburg geht. Dieses mal war es kein Bier sondern jede Menge Reis mit Sauce, der sich unerklärlicherweise aus dem Alubehältnis über meine Hose verstreute. Aber halb so wild, der bierdurchtränkten Hose waren ja auch 6 bisher sehr schöne Monate gefolgt, also eher ein gutes Zeichen.
Nach vierstündigem Flug und einstündiger Zeitverschiebung landete ich um 17h in Kenia. Als ich aus dem Flugzeug stieg, kam direkt der erste Schock; es war (vielleicht durch Nieselregen verstärkt) gefühlt mindestens 30° kälter als in Botswana.
Fiona holte mich vom Flughafen ab und Wir fuhren per Taxi in die Stadt, von wo Wir um 22h per Bus weiter nach Mombasa fuhren.
Diese Episode würde ich ganz gerne aus meinem Kopf streichen, aber ich glaube das geht nicht. Als ich in den Bus stieg, war das erste was ich dachte „wow“, denn statt der in Botswana üblichen Bestuhlung mit 2 Sitzen links und 3 Sitzen rechts hatte der Bus auf beiden Seiten 2 Sitze, also mehr Platz und dadurch ein großes Plus an Komfort. Die Sitze waren auch sehr gemütlich.
Als sich der Bus dann in Bewegung setzte, merkte ich, dass die Lehne nicht sehr steif war und ich so anfing vor und zurück zu schaukeln. Dies setzte sich während der gesamten folgenden 8-stündigen Fahrt fort und fühlte sich zeitweilig so an, als würde ich in einem Schaukelstuhl auf einem Rallye-Auto sitzen.
Mit leichtem Schleudertrauma kam ich (die anderen Stühle wackelten nicht so sehr) morgens um 6 dann in Mombasa an. Und diese Stadt bot mir nach Nairobi innerhalb von 12 Stunden zum zweiten Mal das Gefühl, völlig überrannt zu werden. Menschen, Autos, Busse, Motorräder, hohe Häuser, mehrspurige Straßen, Lärm, Gestank, Müll, Musik und unendlich viele Eindrücke mehr boten mir einen so krassen Unterschied zum beschaulichen Botswana, den ich nicht ganz erwartet hatte. Dennoch gefiel mir Mombasa sofort, vielleicht auch, weil es deutlich wärmer war als in Nairobi. Vom Bus aus machten Wir (Fiona und ich wurden von Ann-Kathrin, Fionas Mitbewohnerin und ihrem Freund Joseph begleitet) uns auf den Weg zu einem Hostel, was die beiden Mädels im Internet gefunden hatten. Als Wir vor Ort waren, konnten Wir das Hostel allerdings nicht finden. In der Gegend gab es aber noch ein anderes Hotel, welches zwar etwas teurer war, aber immerhin ein Platz zum schlafen.
Da Wir im Bus alle nicht besonders viel geschlafen hatten, legten Wir uns erstmal hin und brachen dann mittags auf zum Strand. Und schon hatte sich der Urlaub gelohnt. Weißer Sand, Palmen und blaues Wasser, ein Strand wie im Werbeprospekt, wenn auch mit etwas Müll.
Am nächsten Tag suchten Wir uns ein Hotel etwas zentraler in Mombasa und blieben dort für zwei Nächte (Joseph und Ann-Kathrin brachen nach der ersten wieder Richtung Nairobi auf, da sie wieder arbeiten mussten). Währenddessen besuchten Wir ein Internet-Café und suchten nochmal nach dem Hostel, wo Wir ursprünglich hin wollten. Auf einer anderen Internetseite fanden Wir eine andere Adresse und so fuhren Fiona und ich in das Städtchen Mtwapa, etwa 10 km nördlich von Mombasa und nach recht langem hin- und hergefahre fanden Wir das Hostel, das sich „The Beach Africa“ nennt und direkt am Stand liegt. Es ist echt paradiesisch, ich kann allen Kenia bzw. Mombasa-Urlaubern nur empfehlen, da hin zu fahren. Es hat für uns beide umgerechnet etwa 8,40€ pro Nacht gekostet, Frühstück inclusive. Dort blieben Wir drei Nächte und machten unter anderem einen Schnorcheltrip. Dabei sah ich neben vielen bunten Fischen und einem Kugelfisch auch einen Seestern mit etwa 30cm Durchmesser.
Nach sechs Übernachtungen in und um Mombasa ging es dann per Bus zurück nach Nairobi. Wir hatten ursprünglich vorgehabt, mit dem Zug zu fahren, aber das Ticket dafür war drei mal so teuer wie der Bus und die Zugfahrt dauert 14 Stunden im Vergleich zu 8 mit dem Bus.
Von Nairobi aus fuhren Wir dann direkt weiter zu Fionas Projekt, wo Wir ein paar Tage blieben. Die Schule wo Fiona arbeitet und lebt liegt auf 2400 Metern im Rift Valley und es war super, mal wieder halbwegs richtige Berge zu sehen.
Die letzten Tage verbrachten Wir in Nairobi, wo Wir noch mehrere Märkte besuchten und auf dem „Kenyatta Conference Center“, einem der höchsten Gebäude Nairobis, waren. Am 03.04. nahm ich dann morgens den Flug zurück nach Gaborone, von wo aus ich nach Francistown weiterflog.
Insgesamt war es ein sehr schöner Urlaub in einem Land das ganz anders ist als Botswana, aber bestimmt genau so schön.

Hier der Link zu den Fotos:
https://picasaweb.google.com/c.loemke/Kenia?authkey=Gv1sRgCMbGzc_o_aOnjAE#

Tage 141-177

Meetings und Filme

Anfang des Jahres sind die deutschen Organisationen DED, GTZ und Inwent zu einer großen Organisation zusammengewachsen. Seit dem 1.1. bin ich also nun nicht mehr beim DED sondern bei der GIZ, der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit. Mehr dazu kann unter www.giz.de nachgelesen werden.
Im Februar gab es in Phakalane bei Gaborone nun ein großes „Joint Staff Meeting“, bei dem sich alle Mitarbeiter die für die GIZ in Botswana arbeiten getroffen haben, um sich gegenseitig kennen zu lernen und zu erfahren, was die anderen so machen. Dazu waren auch alle Freiwilligen eingeladen.
An den beiden folgenden Tagen fand die Jahreshauptversammlung des ehemaligen DED statt. Dort sollte auch unsere weltwärts Programm Managerin Martina einen Bericht vortragen. Dazu hatte sie Hanna, eine Freiwillige die in Lobatse arbeitet und mich eingeladen, damit Wir die Sicht der Freiwilligen vorstellen konnten.
Ursprünglich sollten Wir am Mittwoch Nachmittag dran sein, sodass ich geplant hatte, in der Mittagspause noch einmal meine Notizen anzuschauen. Morgens ging aber alles so schnell, dass unser Vortrag noch vor das Mittagessen geschoben wurde. Zudem war Hanna auch noch krank, sodass ich als einziger Freiwilliger unvorbereitet und spontan einen englischen Vortrag vor wichtigen Persönlichkeiten der Partnerinstitutionen der GIZ, der deutschen Botschafterin und anderen halten musste. Im Endeffekt war es aber nicht so wild und mir wurde im Nachhinein auch ein ordentliches Auftreten bescheinigt, sodass das Gefühl kein ganz schlechtes war.
Insgesamt war es eine gute Möglichkeit einen Einblick in die Vorgänge innerhalb einer Organisation zu blicken, die man sonst nicht so ohne weiteres mitbekommt und für mich eine interessante Erfahrung.
Vor und nach den Meetings in Phakalane sind Wir auch mit unserem Film voran gekommen.
Am Wochenende davor waren Wir in Mochudi, bei Joschkas Organisation „Stepping Stones International“ und haben dort Interviews und andere Aufnahmen gemacht. Nach den Meetings haben Wir ein paar Freiwillige interviewt und am Wochenende danach waren Nina, Joschka und ich in Francistown und haben Aufnahmen im Lephoi Centre gemacht.
Dann fuhren Joschka und Nina zurück nach Gaborone bzw. Mochudi und Gabane und ich habe erstmal wieder angefangen zu arbeiten.

Sonntag, 6. Februar 2011

Tage 111-140

Arbeit, Regen, Arbeit

Hallo!
Und wieder ist fast ein Monat rum, wenn das so weiter geht, dass die Zeit immer schneller vergeht, wird der letzte Monat nur noch gefühlte fünf Minuten dauern...
Seit der letzten Meldung habe ich nun wieder angefangen hier im Projekt zu arbeiten.
Momentan macht es viel Spaß, es hat sich ein wenig verändert. In die Schule gehe ich momentan nicht mehr, da ich dort lieber im Sport- als Computerunterricht helfen möchte. Dies dauert allerdings seine Zeit und so bin ich geduldig – wie in der Zeit als ich auf die Einteilung für den Computerunterricht gewartet habe – und übernehme Aufgaben im Center. So habe ich die Aufgabe bekommen, Bestandslisten von bestimmten Gegenständen im Center in Excel-Tabellen zu übertragen. Als Beispiel: Waschpulver. Waschpulver wird gespendet, eingekauft und and die Wäscherei sowie die Hostels ausgegeben. All dies wird schriftlich dokumentiert, zu meinem Leidwesen in verschiedenen Büchern. So gibt es ein Donation Book, in dem alle Spenden an das Center aufgeführt sind, ein Buch in dem alle Einkaufbelege gesammelt werden, sowie Bücher in denen genau protokolliert wird, wann, wie viel an wen ausgegeben wird.
Aus diesen Büchern habe ich also an einigen Vormittagen alle Einträge zu Waschpulver seit 2008 rausgesucht und in eine Tabelle zusammengetragen. Dies dient der besseren Übersicht.
An den Nachmittagen helfe ich nun vermehrt bei den Hausaufgaben, was eine interessante Aufgabe ist, da ich zum Beispiel kein Fach „Agriculture“ hatte.
Die meisten erledigen ihre Hausaufgaben in „Braille“, der „Blindenschrift“ und oft bestehen diese darin, englische Texte in Braille aufzuschreiben. Hier lese ich dann den Text vor und überprüfe, indem ich die Kinder das Geschriebene buchstabieren lasse, ihre Arbeit auf Richtigkeit.
Freitag des letzten Wochenendes habe ich den „Freitag-Film“ eingeführt. Die Idee kam mir dazu, als ich gerade mit einem Jungen seine Hausaufgaben beendet hatte. In dem Moment kam ein anderer Junge und hatte mehrere DVDs dabei, einige voll mit Musik und auf zwei waren auch Filme. Er fragte ob wir den nicht jetzt gucken könnten. Da war ich mir allerdings nicht sicher und meinte, da erst mit Mr.Ngoma drüber sprechen zu müssen. Gleichzeitig ist mir eingefallen, dass das Lephoi Centre auch einen Beamer besitzt und so habe ich meinen Chef darauf angesprochen. Dem gefiel die Idee und so schauten Wir an besagtem Freitag im Konferenzraum mit fast allen Kindern zusammen einen Film auf Setswana. Von der Sprache habe ich nicht allzu viel verstanden, aber durch die Bilder wurde der Großteil des Zusammenhangs klar.
Es war eine gute Idee, die Kids haben viel gelacht und sich gefreut. Denen, die gar nichts sehen können, haben die anderen Kids zwischendurch immer erzählt, was gerade passiert.
Im Laufe nächsten Woche wurde ich dann immer wieder gefragt, ob Wir nicht schon „heute“ einen Film gucken können. Das habe ich aber abgelehnt, da ich die Idee gut finde, den Film am Freitag als längerfristige Institution einzuführen und wenn Wir dann innerhalb von einer Woche alle Filme gucken, die die Kids haben, wird das nichts.
Vorgestern haben Wir dann die Fortsetzung des Films geschaut und die Kids waren wieder happy.
Neben meiner Arbeit im Projekt plane ich zusammen mit ein paar anderen Freiwilligen nun einen Film über weltwärts in Botswana. Hier sollen Projekte, GIZ und Freiwillige vorgestellt sowie das Programm reflektiert werden. Momentan sind Wir dabei, das Script zu verfassen und werden wohl Ende Februar die Aufnahmen machen. Ob der Film dann schon vor meinen Osterferien (am 17.03. fliege ich ja nach Kenia) oder erst danach fertig wird, kann ich nicht einschätzen, denke aber momentan, dass es eher später wird.
Ansonsten ist das Wetter hier recht merkwürdig. Seit einer Woche ist wieder bis auf einen Tag fast nur die Sonne zu sehen gewesen, verbunden mit heißen Temperaturen. Den Januar über hat es jedoch ziemlich heftige Regenfälle gegeben. An einem Tag bin ich in die Stadt zum Einkaufen gefahren und als ich den Laden betrat, war der Himmel schon recht dunkel. Während des Einkaufs ging es dann los; der Regen prasselte so stark, dass man ihn sogar im Supermarkt aufs Dach fallen hörte. Als ich fertig war, wartete ich noch eine Viertelstunde unter einem Vordach bis der Regen etwas nachließ um dann zum Taxistand zu gehen. Der Weg dorthin war allerdings nicht ganz so einfach wie sonst, da auf der Straße, die man überqueren muss das Wasser an den Seiten auf einer Breite von gut 2 Metern mehr als knöcheltief stand. Da ich Turnschuhe und keine Flip-Flops trug, wollte ich nicht unbedingt da durch watscheln, sodass ich einen kleinen Umweg nahm. Insgesamt war es total faszinierend, wie eine halbe Stunde (zugegebenermaßen außerordentlich starker) Regen so etwas ausrichten kann; die Straße verwandelten sich in Flüsse und alles hörte einfach auf. Kaum noch Menschen waren auf der Straße zu sehen und an einer Kreuzung, an der eine abgehende Straße etwas bergab geht, fuhren die Autos merkwürdige Linien, um nicht in die tieferen Wasserstellen zu gelangen, in denen an manchen Stellen das Wasser wie ein rauschender Fluss um die Ecke die Straße hinunter Fluss. Verrückter Regen; so kurz und stark habe ich es glaube ich bisher noch nicht erlebt.
Aber seit Ende Januar gab es keine starken Regenfälle mehr, nur ab und zu ein bisschen. Dennoch ist der Fluss schon fast wieder ausgetrocknet.
Ich werde jetzt noch ein wenig Südafrikanischen Live-Fußball gucken, mir dazu ein schönes Steak braten und ansonsten den restlichen Tag genießen.
Ich hoffe, es geht euch allen gut und Ihr genießt den Winter!
Liebe Grüße,
Clemens


Die beiden Fotos habe ich am ersten Filmabend gemacht.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Dies & Das

Eindrücke vergehen leider meistens fast genau so schnell wie sie kommen – zumindest im Detail. Deswegen habe ich versucht, bzw. versuche ich in der einen oder anderen Situation das einzufangen, was mich gerade fesselt. Im folgenden ein paar Fotos, von Regen und Halbdunkel und einigem anderen Kram.
Mal schauen, was sich da so in der Zeit ansammelt.
Hier der Link zum Album:
http://picasaweb.google.com/c.loemke/DiesDas#

liebe Grüße,
Clemens

Samstag, 8. Januar 2011

Tage 83-110

Uiuiui.
Jetzt habe ich mich fast einen Monat lang nicht gemeldet. Und ich habe in der Zwischenzeit viel erlebt. An dem Wochenende vor Weihnachten war ich mit Nina, Franka und Stefan (dem neuen DED-Mitarbeiter hier in Francistown) in Nata, bei den Makgadikgadi Pans. Eine knappe Woche später fuhr ich mit Nina und Franka nach Simbabwe, wo Wir uns über Weihnachten die Victoria Fälle anschauten. Danach fuhren wir nach Kasane und von dort wieder zurück nach Francistown. Den Jahreswechsel verbrachte ich mit Stefan und Conny in Gweta, auch an den Makgadikgadi Pans.
Alles in allem ist einiges passiert und ich versuche es mal von vorne zu rekapitulieren.

Die restliche Zeit im SOS-Kinderdorf ging recht schnell vorbei. Nina, Franka und ich blieben am längsten (bis kurz vor Weihnachten) dort. Die anderen beiden Mädels hatten sich schon früher Urlaub genommen und auch Wir waren froh, als Wir uns endlich eine erste kleine Auszeit nehmen konnten.
Am Wochenende vor Weihnachten machten Wir mit Stefan einen Wochenendtrip nach Nata, das ca. 200km nordwestlich von Francistown liegt. Mit den Zelten, die Conny uns bereits für unseren Weihnachtstrip geliehen hatte, zelteten Wir auf dem Campingareal der „Nata Lodge“. Am Nachmittag fuhren Wir dann mit Stefans Wagen in die „Nata Bird Sanctuary“ einem Schutzgebiet, das in Zusammenarbeit mehrerer kleiner Ortschaften entstanden ist und zu etwa gleichen Teilen Grasland und Salzpfannenoberfläche umfasst. In der Regenzeit füllen sich die Salzpfannen mit Wasser und werden so ein Zufluchtsort für tausende von Vögeln. Als Wir dort waren, war die Pfanne allerdings noch trocken, was ich jedoch nicht als enttäuschend empfand, da es ein einmaliges Gefühl ist, bis zum Horizont nichts zu sehen. Die unendliche Weite ist echt faszinierend. Ich habe mich an einer Stelle einfach auf den Boden gesetzt und die Augen geschlossen und das einzige, das ich noch hören konnte, war mein eigener Atem. Sogar das Geräusch einer kleinen Fliege hat mich dort etwas erschreckt :-)
Am Sonntag fuhren Wir nochmal in den Park und genossen die Weite und die Stille, die ich so bisher fast noch nirgendwo erlebt habe (mir fiel in dem Moment ein Augenblick im Skiurlaub ein, als ich auf einer abgelegenen Piste einfach die Augen schloss und bis der nächste Skifahrer kam auch nichts als meinen eigenen Atem hören konnte.). Der Nachteil am „Nichts“ ist, dass es außer im Auto zu sitzen nichts gibt, um sich vor der Sonne zu schützen. Die Salzpfannen sind bei Trockenheit eine einmalige Erfahrung und wenn jemand die Gelegenheit hat, sich so etwas anzuschauen, sollte er sie sich nicht entgehen lassen. Dennoch möchte ich im Februar oder März noch einmal nach Nata und mit ein bisschen Glück kann ich dann riesige Pelikan-Schwärme sehen.
Am Nachmittag fuhren Wir zurück und waren alle etwas müde. Die restliche Woche Arbeit ging dann auch recht schnell vorbei und Wir machten uns auf den Weg nach Simbabwe.
Doch das lief nicht so einfach wie geplant. Um in den kleinen Ort „Victoria Falls“ zu gelangen, nimmt man den Bus nach Kasane und steigt in Kazungula aus, einem kleinen Örtchen, welches an dem Vierländereck von Botswana, Simbabwe, Sambia und Namibia liegt. Die Busse nach Kasane fahren nur recht früh morgens, sodass Wir gerne auf das Angebot von meinem Chef Mr.Ngoma eingingen, uns an der Busstation abzusetzen. Die Strecke nach Kasane ist noch etwas weiter (ca. 500km) als die nach Gaborone (ca. 430km) und da ich von der Strecke Francistown-Gaborone große Reisebusse (wenn auch mit sehr engen Sitzplätzen) gewohnt war und wusste, dass diese auch nach Maun (ebenfalls ca. 500km) fahren, erwartete ich ähnliches für die Strecke Francistown-Kasane. Dies war jedoch ein Irrtum. Mr.Ngoma brachte uns also morgens um viertel nach fünf zur Busstation und die war so leer, wie ich sie bisher noch nicht erlebt habe. Nur an einem „Terminal“ stand schon eine beachtliche Menge an Menschen, die auf einen Bus warteten. Dies war der Abfahrtspunkt nach Kasane. Der erste Bus sollte angeblich um 6:00 Uhr morgens abfahren. Als allerdings um viertel nach sechs noch kein Bus da war, wunderten Wir uns schon ein wenig (die Abfahrtszeiten werden nach meiner Erfahrung normalerweise auf die Minute genau eingehalten). Zudem waren es auch mehr Leute, als in einen Reisebus passen würden. So war der Plan, dass zwei sich um das Gepäck kümmern und darauf achten, dass es in die Laderäume kommt und der oder die dritte schnell in den Bus geht und uns drei Sitzplätze sichert. Um halb sieben kam dann ein kleiner Minibus mit ca. 20 Sitzplätzen und ehe Wir uns die Frage stellen konnten, ob das nun der Bus nach Kasane sei, waren schon alle Plätze belegt.
Kurz danach kam dann ein Mann mit Auto und verkaufte Tickets für den nächsten Bus, der bald kommen würde. Wir bekamen drei Tickets und waren froh, dass Wir Plätze hatten. Als gegen halb acht dann ein nächster Bus kam, waren Wir froh, doch das war nicht der Bus, für den Wir die Tickets gekauft hatten. Wir hätten ohne Probleme diesen Bus nehmen können, doch hatten Wir nun ja schon den anderen bezahlt. Ungefähr eine Viertelstunde später kam dann auch dieser Bus und er hatte im Gegensatz zu den anderen sogar einen Anhänger für das Gepäck, sodass Wir unsere großen Reiserucksäcke nicht mit in den Bus nehmen mussten. Nach einiger Zeit war dann alles eingepackt und Wir saßen um halb neun im Bus in Richtung Kasane. Kurz nachdem Wir Francistown verlassen hatten, hielt der Bus jedoch an einer Tankstelle und Wir bekamen die Information, dass falls es dort kein Benzin gäbe, Wir wieder umdrehen müssten, da Wir es sonst nicht bis Kasane schaffen würden. Ungefähr an diesem Punkt hatte ich das Gefühl, dass Wir an diesem Tag nicht mehr weit kommen würden, denn an fast allen Tankstellen innerhalb Francistowns gab es kaum noch Benzin, da viele Menschen aus der Stadt über die Ferien in ihre Heimatorte fahren und dafür oft sehr viel (Ersatz-)Benzin brauchen (dies führte in den letzten Tagen vor Weihnachten zu enormen Schlangen vor den Tankstellen, wo zeitweise über 70 Autos viele Meter weit auf der Straße warteten).
Aber Wir hatten Glück; die Kanister wurden vollgemacht. So erreichten Wir am frühen Nachmittag nach Zwischenstopp in Nata dann Kazungula. Ab ca. 100 Kilometer nach Nata tauchten die ersten Elefanten am Straßenrand auf; beeindruckende Erscheinungen. An einer Tankstelle in Kazungula fragten Wir nach dem Weg zum Grenzübergang nach Simbabwe. Die laut Karte zu Fuß einfach zu bewältigenden 2-3km dorthin gestalteten sich in der Realität mit Reiserucksack sowie Campingausrüstung in der Spätmittagshitze jedoch recht anstrengend, sodass Wir froh waren, als uns ein Kombi für ein paar Pula die letzten knapp zwei Kilometer zum Grenzposten brachte.
Auf der Botswanischen Seite bekamen Wir einen Stempel in den Reisepass, dass Wir das Land verließen und im Simbabwischen Grenzposten erhielten Wir einen schicken Aufkleber, der uns den Aufenthalt in Simbabwe bis zum 31.12. gestattete, die Visumsgebühr betrug 30 US$. Diese Prozedur war für mich relativ ungewöhnlich, da ich diese bei Grenzübertretungen in Europa nicht gewöhnt bin. Von der Grenze bis Victoria Falls sind es nochmal ca.70 Kilometer und für diese Strecke hatte uns das Camp, in dem Wir zelten wollten einen Shuttle angeboten, der 50 US$ pro Person und Strecke kosten sollte. Ich wusste zwar, dass die Preise in Simbabwe etwas höher sind als in Botswana, doch diese Halsabschneiderei war uns dann doch zuviel, sodass Wir zurecht darauf spekulierten, ein Taxi vom Grenzposten aus zu nehmen. Dieses kostete für uns drei zusammen dann 45 $, was umgerechnet etwa 30€ entspricht und diesen Preis muss man in Deutschland für diese Strecke erstmal bekommen. Im Camp angekommen bauten Wir unsere Zelte auf (ich schlief in einem 1-2 Personen-Zelt, was für zwei Personen meiner Meinung nach viel Nähetoleranz erfordert. Nina und Franka machten es sich in einem 3-Personen-Zelt gemütlich) und erkundeten das „Victoria Falls Restcamp“. Vorherige Begegnungen mit Affen (Meerkatzen) sowie Warzenschweinen wurden dadurch etwas nivelliert, dass in dem Camp sehr viele von den Meerkatzen unterwegs waren, ständig auf der Suche nach etwas zu essen. Dies fanden sie an einem der Tage auch bei uns, als sie Nina und Franka eine halbe Mango stahlen, die ungefähr einen halben Meter von ihnen auf dem Boden lag. Auch eine kleine Warzenschweinfamilie verirrte sich in das Camp (wohl durch den Haupteingang, rundherum ist das Gebiet mit soliden Metallzäunen gesichert) und die kleinen Kinder waren so neugierig, mein Zelt anzuknabbern, worauf sie von mir verjagt wurden. Als wir uns eingerichtet hatten, schauten Wir uns kurz das Städtchen an und erkundigten uns nach den Eintrittspreisen etc. Schnell wurde uns klar, dass der Tourismus dort nicht für Freiwillige mit eher schmalem Portemonaie ausgerichtet ist. So kostet etwa das Bunjee-jumping von der Brücke an den Wasserfällen 110 US$, der Eintrittspreis für das Schutzgebiet, was die Victoria Falls umgibt, alleine schon 30 $. So entschieden Wir uns dazu, nur das Schutzgebiet zu betreten, um die Wasserfälle zu sehen und andere „Aktivitäten“ wie Game Drive oder Bootstour in Kasane zu machen.
An Heiligabend gingen Wir also morgens los zu dem Park. Auf dem Weg dorthin und auch sonst, wenn Wir uns innerhalb des Städtchens bewegten, begegneten uns viele Souvenirverkäufer, die geschnitzte Figuren, kleine Anhänger und Simbabwe-$-Noten verkaufen wollten.
Auf dem Weg zum Park konnten Wir bereits die riesigen Gischtwolken sehen, die das herabstürzende Wasser verursacht. Im Park angekommen gingen Wir durch eine Art Mini-Regenwald, der von der dauerhaften Feuchtigkeit, die die Wasserfälle verusachen, zum Leben erweckt wurde. Überall konnte ich Vögel und Frösche hören und die feuchten Blätter glitzerten in der Sonne, die gnadenlos vom Himmel brannte. Es war interessant zu sehen, wie durch die Wasserfälle plötzlich eine ganz andere Vegetation entsteht. Diese Eindrücke wurden natürlich vom Anblick der Victoria Falls überragt. Eine 1,7 km breite Wand, über die das Wasser bis zu 107 Meter in die Tiefe stürzt. Auch wenn Wir nicht bei besonders hohem Wasserstand da waren (gerade erst Anfang der Regenzeit), waren die Wassermassen beeindruckend. Die Gischt ist so heftig, dass Wir, nachdem Wir entlang der Wasserfälle gegangen waren, komplett durchnässt waren. Als Wir knapp drei Stunden an den Wasserfällen verbracht hatten (Sonnenbrand inklusive), gingen Wir zu der historischen Sambesibrücke, um uns ein paar Wagemutige Bunjee-jumper anzuschauen. Die Brücke dient als Grenzübergang nach Sambia, sodass Wir wieder durch einen simbabwischen Grenzposten gehen mussten. Allerdings brauchten Wir keinen Stempel, da Wir nur auf die Brücke und nicht nach Sambia wollten. So befanden Wir uns ohne Visum für ein paar Minuten auf sambischem „Boden“ :-)
Am „heiligen Abend“ hatten Wir einen Tisch im Restaurant des Restcamps reserviert, wo Wir für 15$ ein Drei-Gänge-Menü zu Abend aßen. Sehr lecker, auch wenn ich nicht übermäßig satt war.
Am nächsten Tag machten Wir einen kleinen Ausflug zum „Big Tree“, einem großen Baobab-Baum, der sich etwas ausserhalb von Victoria Falls befindet. Die Straße dorthin beschreibt in etwa einen Kreis und nachdem man den Baum erreicht hat, führt sie entlang des Sambesi zurück in den Ort. Die Straße bietet einige Punkte, von denen man gut an das Ufer des Sambesi herankommt und von dort bieten sich auch sehr schöne Ausblicke auf den Fluss. Entlang des Flussufers kamen Wir bis zu der Stelle, an der der Schutzpark der Wasserfälle beginnt.
Den restlichen Tag entspannten Wir uns am Pool. Am nächsten Tag brachen Wir morgens nach Kasane auf. Dort zelteten Wir in der „Thebe River Lodge“. Direkt am Nachmittag machten Wir eine Bootstour über den Chobe River, wo Wir enorm viele Nilpferde, Elefanten und einige Krokodile und viele andere Tiere sahen. Es war faszinierend, riesige Elefantenherden am Flussufer trinken zu sehen, während 20 Meter weiter die Nilpferde baden und wieder einige Meter weiter ein Krokodil rumschwimmt. Beschreiben lässt sich da eigentlich nicht viel.
Am nächsten Morgen machten Wir dann einen Game Drive in den Chobe National Park, einen der tier- und artenreichsten Nationalparks im südlichen Afrika. Er beherbergt mit 50.000-60.000 Tieren die größte geschlossene Elefantenpopulation überhaupt. Auch dies war ein interessantes Erlebnis, auch wenn Wir auf der Fahrt durch den Park keine Elefanten zu Gesicht bekamen, dafür allerdings viele Impalas, Affen, diverse Vogelarten, Mistkäfer und vieles anderes. Das Highlight waren zwei Löwen. Der „König der Steppe“ sieht in freier Wildbahn wirklich sehr majestätisch aus.
Am nächsten Morgen hatten Wir uns ein Taxi um 4:00 Uhr organisiert, sodass Wir den Bus um 5:00 Uhr von Kasane zurück nach Francistown nehmen konnten.
Dort angekommen wurden alle Hoffnungen von uns mitteilungsfreudigen Reisenden zerstört, die Erlebnisse der Reise über Skype oder was auch immer weiterzugeben; der Schlüssel für den Raum mit Internetzugang war 430km entfernt in Gaborone. Halb so wild; auspacken, waschen, etc. nahm genügend Zeit in Anspruch. Am nächsten Tag fuhren Nina und Franka weiter nach Gaborone, ich entschied mich dagegen, da ich nach den ganzen Busfahrten erstmal keine Lust mehr hatte und ein bisschen zu Hause entspannen wollte.
Kurzfristig ergab sich die Möglichkeit mit Stefan und Conny über Sylvester zum „Planet Baobab“ zu fahren, einer Unterkunft mit Campside nahe dem Örtchen Gweta, das sich ca. 100km westlich von Nata und ca. 200km östlich von Maun befindet.
Dort blieben Wir bis zum 4.1. und besuchten am 2.1. den „Nxai Pan National Park“ und am 3.1. den „Makgadikgadi Pans National Park“.
Dort boten sich uns außergewöhnliche Landschaften und interessante Wildbeobachtungsmöglichkeiten. Raubtiere konnten Wir leider keine sehen, aber dafür große Herden anderer Tiere.
Am 4.1. fuhr ich dann mit Stefan zurück nach Francistown und seit heute habe ich hier nun auch wieder Internet, sodass ich meine lieben Leser gleich mal von meinen Erlebnissen berichte.
Ich hoffe, es geht euch allen gut und Ihr freut euch des Lebens!
Liebe Grüße,
Clemens

Achja, die Fotos waren mir diesmal zu viele um sie einzeln hochzuladen und hier rein zu kopieren, deswegen habe ich ein Album erstellt, das ihr hier finden könnt:
http://picasaweb.google.com/c.loemke/FotosZumNeuenJahr#