Herzlich Willkommen!

Hallo und Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Blog auf dem ich ein bisschen über mein Jahr in Francistown, Botswana berichten werde. Näheres steht in den einzelnen Beiträgen. Viel Spass!

Mittwoch, 24. August 2011

Tage 314-339

Ungewohntheiten und das Okavango-Delta

In gewohnter Routine verlief die erste Zeit nach dem Abschlussseminar, auch wenn es, wie im vorherigen Blogeintrag erwähnt, ein merkwürdiges Gefühl war.
Die Routine löste sich aber schnell in Wohlgefallen auf, als am 10.08. mein Bruder Matthias in Francistown eintraf. Ich hatte mich im Voraus entschlossen, ihn nicht aus Gaborone bzw. vom Flughafen abzuholen, um Urlaubstage zu sparen. So musste er den Weg vom Flughafen zum Bus nach Francistown und letztendlich auch zum Lephoi Centre alleine finden. Aber das hat er locker geschafft, er ist ja auch schon ein großer Junge.
Am darauffolgenden Samstag machten Wir uns morgens auf den Weg zum Bus Rank und nahmen den Bus nach Maun. Dort blieben Wir von Samstag bis Mittwoch.
Am Sonntag starteten wir früh morgens ins Okavango Delta: ein Mokoro-Trip stand an. Ein Mokoro (Mehrzahl: Mekoro) ist ein Einbaumboot, das von einem so genannten Poler „gepolt“ wird. Der Poler hat einen langen Stab, mit dem er im Stehen das Boot schiebt. In ein Mokoro passen zwei Passagiere mit leichtem Gepäck.
Wir fuhren also mit einem Motorboot in ein kleines Dorf am Rande des Naturschutzgebietes. Von dort ging es per Mokoro etwa 3 Stunden ins Delta. Auf einer Insel schlugen Wir unser Camp auf. Zutreffender ist: es wurde für uns aufgeschlagen. Matze und ich hatten die vollversorgte Option gebucht, da Wir keine Utensilien zum Kochen etc. hatten. So hatten Wir einen Guide, zwei weitere Poler für das Gepäck und einen Koch dabei.
Am späteren Nachmittag machten Wir einen ersten kleinen „Game Walk“. Unser Guide fuhr mit uns vom Camp zu einer anderen, größeren Insel und bereits auf dem Weg dorthin hörte er einen Elefanten, der durchs Wasser ging. Er fuhr dem Geräusch hinterher und hielt an einer ganz kleinen Insel (vielleicht 2qm) an. Im Stehen konnte man in etwa 50-100m Entfernung den Elefanten sehen, der Äste und Laub zu sich nahm. Er kam uns auf seinem Weg etwas näher, aber nicht so nah, dass es gefährlich werden kann. Dies war eine besondere Erfahrung, einfach nur da zu stehen, während die Sonne untergeht und dem Elefanten zu zu sehen, wie er durchs Wasser stapft und Unmengen an Nahrung konsumiert.
Diesem Elefanten begegneten Wir kurz später wieder, als Wir beim Ziel des Abends ankamen, der großen Insel. Dort sahen Wir noch ein paar Impalas, was für mich eigentlich nicht besonders aufregend ist, da ich schon sehr viele gesehen habe. Allerdings war es ein wenig beeindruckender als bei den bisherigen Game Drives, da man wirklich in der Savanne zu Fuß unterwegs ist.
Nach etwa zwei Stunden kehrten Wir zum Camp zurück und das Abendessen war schon fast fertig.
Da Wir auch recht müde waren, waren Wir froh, dass Wir nicht mehr kochen mussten.
Als Wir mit dem Essen fast fertig waren, hörten Wir, wie eine kleine Gruppe Elefanten in vielleicht 20 Meter Entfernung zum Camp durch den Busch zog und dabei einen Höllenlärm verursachten (man stelle sich mal vor, wie ein Tier, das über 7m lang, fast 4m hoch und über 9t schwer werden kann, durch den dicht bewachsenen Busch zwängt). Als unsere Begleiter in die Richtung leuchteten, konnten Wir die Bäume wackeln, aber die Elefanten selbst nicht sehen. Als diese jedoch das Licht bemerkten, machten sie sich schnell auf den Weg, was auch wieder recht laut war, als sie durchs Wasser davon platschten.
Am nächsten Morgen ging es nach einem kurzen Frühstück wieder los zu der Insel, auf der Wir am Tag zuvor schon gewesen waren. Diesmal stand ein längerer Game Walk auf dem Programm. Dabei sahen Wir gleich zu Beginn viele Zebras und Impalas und auch eine kleine Elefantenfamilie. Im weiteren Verlauf liefen Wir erst mal durch offene Savanne und sahen dabei außer Vögeln nicht viel, wobei die Umgebung auch so schon beeindruckend genug war. Nach einiger Zeit kamen Wir am Rande der Savanne an Buschland und konnten dort ein paar Elefanten sehen. Wir machten kurz Pause und folgten dann zusammen mit dem Guide zwei Elefanten durch den Busch. Nach etwa zehn Minuten fanden Wir viele Elefanten, die zerstreut in der Landschaft fraßen. Dies war wieder sehr beeindruckend, so vielen Elefanten quasi in ihrem Wohnzimmer zu begegnen.
Dennoch fühlte ich mich sicher, da der Guide immer darauf achtete, dass Wir nicht komplett von Elefanten umgeben waren und auch so im Wind standen, dass sie uns nicht riechen konnten.
Zurück im Camp gab es dann ein ausgiebiges Frühstück mit Rührei, Schinken, Toast, Bohnen, Zwiebeln etc.
Danach bauten Wir das Camp wieder ab und fuhren zurück zu dem Dorf, wo Wir dann mit dem Motorboot wieder abgeholt wurden. Abends gönnten Wir uns dann im Backpackers einen dicken Burger.
Am nächsten Tag wollten Wir dann einen Rundflug über dem Delta machen, da ich von vielen Seiten gehört hatte, dass man so erst das Delta richtig erfassen könne.
Allerdings ging es mir schlecht. Letztendlich verbrachte ich den ganzen Tag im Zelt mit Schlafen und warten und am Abend ging es mir dann wieder gut genug um zwei Kartoffeln zu essen.
Am Mittwoch war es wieder deutlich besser und Wir konnten wie geplant mit dem Bus zurück nach Francistown fahren.
Insgesamt war der Mokoro-Trip ins Okavango Delta für mich eine der besten Erfahrungen bisher. Wenn der Poler nicht schnell fährt, gleitet man quasi lautlos durchs Wasser und hört nichts außer dem eigenen Atem und allen möglichen Vögeln, Fröschen, Grillen und was auch immer da noch so kreucht und fleucht.
Am Samstag darauf (20.08.) fuhr ich dann mit Matze nach Gaborone. Abends fand dort die Abschiedsparty von Lara, Tamara und Lisann statt, die wegen Uni etc. schon früher nach Hause fliegen.
Sonntag morgen machte Matze sich dann auf den Weg nach Namibia, wo er knapp zwei Wochen in Windhoek und Swakopmund verbringen will. Ich bin morgens in rekordverdächtiger Zeit (4:40 Stunden) wieder nach Francistown gefahren und habe dann abends noch bei Hausaufgaben geholfen.
Jetzt brechen die letzten zwei Wochen an, in denen ich alleine im Center hier arbeite. Die Zeit möchte ich nochmal richtig genießen und alles aufsaugen was geht.
In Gaborone kommen in etwa einer Woche die neuen Freiwilligen aus Deutschland an. In zwei Wochen fahre ich dann dorthin und hole diejenigen, die in Francistown wohnen werden, ab (meine Nachfolgerin Sophia und zwei Freiwillige fürs SOS Kinderdorf).
Dann werde ich eine Woche mit Sophia hier im Center sein und dann kommt Matze mit seiner Freundin und ich werde in meiner letzten Woche in Botswana noch einmal im Urlaub sein!
Heute sind es noch vier Wochen, bis der Flieger geht – wenn ich daran denke, wie schnell die ersten vier Wochen vergangen sind, wird das glaube ich nicht besonders lange dauern.
Es war für mich sehr interessant, Besuch zu bekommen. Soweit ich weiß war ich bevor Matze kam der Einzige von uns Freiwilligen, der noch keinen Besuch von zu Hause hatte. Als Matze dann hier vor mir stand, war das irgendwie nicht ganz real, Wir hatten auch ein paar Tage zuvor noch geskypt und plötzlich steht er hier vor mir. Natürlich geht die Reise relativ flott, innerhalb von 20 Stunden von hier kann ich wieder zu Hause sein. Aber da ich für ein Jahr hier bin, ist die Grenze nach Hause viel größer, war für mich zumindest in der Vorstellung irgendwie unüberwindbar. Und dann stand mein Bruder plötzlich vor mir. Vielleicht war es auch merkwürdig, weil ich hier von Anfang an alleine und ohne meine Familie gelebt habe. So war es auch für mich nicht das gleiche, als er hier war. Die Mitarbeiter im Center haben viel eher gezögert, mich bei irgendetwas um Hilfe zu bitten, da sie dachten ich wäre mit meinem Bruder beschäftigt (auch oder vor allem an den Tagen, an denen ich gar keinen Urlaub genommen hatte).
Dennoch bin ich sehr froh, dass er gekommen ist, auch wenn er jetzt grade in Namibia Urlaub macht. Urlaub vom Urlaub, wer träumt nicht davon.
Angesichts dessen, dass mir noch vier Wochen bleiben, fängt jetzt langsam das an, wogegen ich mich lange gewehrt habe: Abschiedsstimmung. Wenn ich Menschen treffe, die ich hier kennen gelernt habe, frage ich mich, ob ich sie nochmal sehe, bevor ich fliege, oder ob ich mich schon verabschieden soll.
Momentan plane ich zwei Abschiedsfeiern: eine mit Bekannten in der Stadt und eine mit den Kids im Center. Bis ich mich auf den Weg mache, wird also noch einiges passieren. Dennoch wird es sehr schnell gehen, aber ich freue mich auch auf Zuhause, denn:
(und hier eine kleine Randnotiz)
ich habe einen Studienplatz für Jura in Münster!
Nachdem ich mich im Mai (ausschließlich) in Münster beworben hatte, war ich mir eigentlich relativ sicher, dort genommen zu werden. In den zwei Wochen bevor ich die Zulassungsbescheinigung zu Hause eintraf, war ich mir da aber doch nicht so sicher. Mein Durchschnitt (1,8) entspricht genau dem NC für Jura in Münster zum Wintersemester letzten Jahres. Dieses Jahr gibt es allerdings doppelte Jahrgänge in Niedersachsen und Bayern sowie die Abschaffung der Wehrpflicht, also viel mehr Studienbewerber. Ich hatte jedoch Glück und (wahrscheinlich unter Mithilfe von zwei Wartesemestern) wurde genommen.
So ist auch klar, was passieren wird, wenn ich nach Deutschland zurück kehre: Sachen packen und umziehen, wenn auch der Umzug nicht besonders aufwendig wird, da ich die Wohnung meines Bruders mit fast allen Möbeln übernehmen kann.
Ich melde mich nochmal bevor ich fliege – bis dahin liebe Grüße aus Francistown,
Clemens

Urlaub mit Matze

4 Kommentare:

  1. Noch ein anonymer Test - aus Pödinghausen

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  2. Na denn los mit die Kommentare !

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  3. Hi,
    ich hab grad deinen Blog gefunden.Und muss sagen,ich find ihn gut gemacht und interessant.
    Ich gehe im August auch für ein Jahr mit der Giz nach Botswana und wollte fragen,ob ich von dir nicht ein paar Tipps haben kann?! Wär echt nett von dir :)
    Liebe Grüße
    Chrissi

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